Mutmassliche FCZ-Fans verübten im Sommer 2017 einen Angriff auf einen YB-Zug. Die jungen Männer müssen sich nun vor Gericht verantworten.
YB-Fans
Sie waren das Ziel des Angriffs: YB-Fans, hier 2018 bei der Feier des Meistertitels. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Sommer 2017 griffen FCZ-Fans einen Fanzug von YB an.
  • 25 vermummte und teils bewaffnete Männer drangen in den Zug ein und verletzten Menschen.
  • Nun müssen sich die Täter vor einem Gericht verantworten.

Mutmasslichen Fans des FC Zürich griffen im Sommer 2017 einen Fanzug von Young Boys Bern in Herzogenbuchsee BE an. Das beschäftigt seit Donnerstagmorgen eine Richterin in Burgdorf BE. Vor der Einzelrichterin stehen drei Beschuldigte.

Ein Berner Staatsanwalt wirft den jungen FCZ-Fans vor, beim Angriff vom August 2017 auf den Extrazug beteiligt gewesen zu sein.

Der BSC Young Boys Bern spielte damals auswärts gegen Zürich. Die YB-Fans fuhren mit dem Zug nach Zürich-Altstetten. In Herzogenbuchsee legte der Zug einen geplanten Halt ein.

25 vermummte und bewaffnete Personen

Kurz vor fünf Uhr nachmittags plötzlich rund 25 vermummte Personen mutmasslich aus dem Umfeld des FC Zürich über die Gleise. Ihr Ziel war das Perron, wo sich der wartende Zug befand. Dies entnimmt man der Anklageschrift. Die Angreifer sollen teilweise bewaffnet gewesen sein, etwa mit Schlagruten und Stöcken.

Die Angreifer brachen die sich schliessenden Türen des Zugs auf oder verhinderten die Schliessung. Ein Teil von ihnen drang in den Zug ein und attackierte einen YB-Fan-Verantwortlichen. Von diesem wollten sie wissen, wo sich die YB-Fans befanden.

FCZ-Fans
Mutmassliche FCZ-Fans griffen im Sommer 2017 YB-Fans im Extrazug tätlich an. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/MARTIN RUETSCHI

Als sich der Zug in Bewegung setzte, stemmten die Angreifer die Zugtüren wieder auf und sprangen hinaus. Ein SBB-Zugchef wurde ebenfalls attackiert und erlitt eine Prellung. Er begab sich in ärztliche Behandlung, der YB-Fan-Verantwortliche wurde nicht weiter verletzt.

Die mutmasslichen FCZ-Fans sollen auch Pfefferspray versprüht haben. Das führte laut Anklageschrift bei mehreren Passagieren zu Husten, Unwohlsein und bei mindestens einer Person zu Erbrechen. Die «Hooligans», wie es in der Anklageschrift heisst, sollen auch Schottersteine gegen den Zug geworfen und diesen so beschädigt haben.

Ein Angeklagter habe Covid-19-Symptome

Angeklagt sind vier 23 bis 29 Jahre alte Männer. Einer von ihnen erschien am Donnerstag nicht vor der Einzelrichterin des Regionalgerichts Emmental-Oberaargau. Sein Anwalt sagte, der junge Mann habe ihn am Vortag angerufen und gesagt, er habe Covid-19-Symptome.

Der Anwalt stellte deshalb ein Dispensationsgesuch, welches die Richterin genehmigte. Sie sagte, der Mann sei einvernommen worden, habe aber damals jegliche Aussage verweigert.

Bussen und Freiheitsstrafen zwischen 6 und 10 Monaten

Bereits ist klar, welche Strafen der Staatsanwalt bei der Einzelrichterin beantragt hat: Freiheitsstrafen zwischen 6 und 10 Monaten, dazu Bussen. Die Freiheitsstrafen sollen in drei Fällen bedingt ausgesprochen werden. Im vierten Fall wohl auch, doch es steht nicht so in der Anklageschrift.

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