Kospo zu Bosnien: «Das hat die Schweizer Nati verschlafen»
Eman Kospo läuft künftig für Bosnien auf. Von der Schweizer Nati fehlte ihm, dass man sich um ihn bemühte. Hier kommen die Meinungen der Nau.ch-Leser.

Das Wichtigste in Kürze
- Eman Kospo kehrt der Schweiz den Rücken und spielt ab sofort für Bosniens Nati.
- In einem Interview sagt er, dass er von Pierluigi Tami nie etwas gehört habe.
- In den Nau.ch-Kommentarspalten wird heftig diskutiert.
- Eine Meinung: «Das hat die Nati so richtig verschlafen.»
30 Länderspiele für die Schweizer U-Nationalteams. In der Hälfte davon trägt Eman Kospo (18) die Captain-Binde. Nun wechselt das grosse Verteidiger-Talent, das bei den Grasshoppers ausgebildet wurde, die Nation.
Gegenüber Nau.ch sagte der SFV gestern, dass man bis letzte Woche nichts vom Wechsel gewusst habe. «Der Spieler hatte uns vor seiner öffentlichen Bekanntgabe persönlich darüber informiert», so Adrian Arnold.

Das Thema löst auch unter Nau.ch-Lesern eine grosse Diskussion aus.
«Lieber nicht die Besten, dafür solche, die alles geben für das Land», so ein Kommentar zum Abgang Kospos.
Ein weiterer Leser vermutet: «Schade für ihn, man wird nichts mehr von ihm hören.»
Andere kritisieren aber auch das Vorgehen des Schweizerischen Fussballverbands und der Schweizer Nati. «Das hat die Schweiz so richtig verschlafen, selber schuld.»
Ein weiterer Leser stimmt zu: «Die Schweiz ist selber schuld. Wenn man nicht die Talente befördert, macht es halt die eigene Nationalmannschaft. Nehmt Bosnien als Beispiel und Vorbild. Sonst laufen die Talente noch mehr weg in Zukunft.»
Tatsächlich spielte die fehlende Wertschätzung der Schweizer Nati bei der Entscheidung von Eman Kospo eine Rolle.
Eman Kospo widerspricht Version der Schweizer Nati
Er erzählt im «Blick» nämlich eine andere Version, als man sie seitens SFV äusserte. Dass man beim Verband bis letzte Woche nichts gewusst habe, dem widerspricht der Shootingstar.

«Mein Umfeld hat die Schweizer Verantwortlichen schon vor einem Jahr über das intensive Werben der Bosnier orientiert», erzählt er. «Ich habe mich schon länger damit befasst. Einen solchen Entscheid fällt man nicht über Nacht. In meiner Brust schlagen zwei Herzen.»
Von Pierluigi Tami «noch nie etwas gehört»
Entscheidend: Von Pierluigi Tami, Chef des Männer-Nationalteams, habe er «noch nie etwas gehört».

Der in Suhr AG geborene Verteidiger erzählt weiter: «Es kam keiner der Chefs und zeigte mir die Perspektiven auf. Darauf habe ich lange gewartet. Ich hätte mir auch eine Chance gewünscht, mich mal in der Schweizer U21 zeigen zu dürfen.»
Bosnier bieten Kospo gleich für die A-Nati auf
Ganz anders die Bosnier. Nationaltrainer Sergej Barbarez (53) kümmert sich persönlich um die Angelegenheit.
Kospo: «Bosnien hat mir auf eine gute Art und Weise einen klaren, realistischen Plan aufgezeigt. Ich spürte bei ihnen die hundertprozentige Überzeugung, mir alle Türen zu öffnen.»

Für die anstehenden Länderspiele gegen San Marino und Österreich steht Kospo im Kader der bosnischen A-Nationalmannschaft.