Frauenquoten würden den Männerfussball nach vorne bringen. Dieser Ansicht ist das ehemalige Vorstandsmitglied des HSV Katja Kraus.
Katja Kraus, ex-HSV-Vorstandmitglied
Katja Kraus kämpft gegen Sexismus im Fussball. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Katja Kraus plädiert für Frauen im Männerfussball.
  • Sie fordert eine Quote für Aufsichtsräte und Präsidien.

Das ehemalige HSV-Vorstandsmitglied Katja Kraus hat sich für eine Frauenquote im Männerfussball stark gemacht. «Ich bin überzeugt, das würde nicht nur den Fussball, sondern den gesamten Sport nach vorne bringen», sagte die 48-Jährige dem Nachrichtenportal «t-online.de». Es sei Frauen derzeit «nur durch Druck von aussen, durch eine Quote» möglich, bei Clubs in verantwortungsvolle Positionen zu kommen.

Kraus war von 2003 bis 2011 Vorstandsmitglied des Hamburger SV, von 2010 bis 2011 zweite Vorsitzende. Vorbild für eine Frauen-Quote im Fussball könnte die Wirtschaft sein. «Man könnte eine Quote für die Aufsichtsräte und Präsidien festlegen. Das operative Management folgt dann mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung», sagte die einst mächtigste Frau im deutschen Fussballgeschäft.

Ehemalige Torhüterin

Kraus, die als Torhüterin sieben Länderspiele für Deutschland bestritt und an den Olympischen Spielen 1996 teilnahm, hat zudem ein Sexismus-Problem im Fussball ausgemacht: «Schon weil das Revier so umkämpft ist. Es gibt diese archaische Symbolik. Das Trikot vom Leib reissen, um den muskulösen und tätowierten Oberkörper zu zeigen, zählt dazu. Sprache vor allem. Aussagen wie ‹schwule Pässe› oder ‹wir sind doch keine Frauen› sind Beispiele dafür.»

Inzwischen arbeitet Kraus als geschäftsführende Gesellschafterin der Sportmarketingagentur Jung von Matt und Mitglied des Adidas-Aufsichtsrates. Den Fussball hat sie weiter im Blick. Ihr Fazit: «Frauen können das Land führen und Wirtschaftsunternehmen, aber Fussballmanagement wird zur Geheimwissenschaft erklärt. Erstaunlicherweise stellt das niemand infrage.»      

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