Seit mehr als 19 Monaten wird Katar von seinen Nachbarstaaten boykottiert. Doch die Nationalmannschaft läuft in den VAE beim Asien-Cup zur Hochform auf.
Ein Spieler von Katar liegt am Boden.
Katars Salem Al Hajri liegt auf dem Spielfeld, nachdem Schuhe und Flaschen von Fans der Vereinigten Arabischen Emirate auf das Spielfeld geworfen wurden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Katar gewann das Halbfinale des Asien-Cup gegen VAE 4:0 – Schuhwürfe folgen.
  • Am Freitag könnte sogar der Titeltraum der Katarer wahr werden. Japan ist der Gegner

Auf ihrem historischen Weg ins Finale liessen sich Katars Fussballer auch von Schikanen und Schuhwürfen nicht aufhalten. Wenn der WM-Gastgeber von 2022 am Freitag in seinem ersten Endspiel bei der Asienmeisterschaft auf Favorit Japan trifft, ist der grösste Erfolg des Weltranglisten-93. schon perfekt.

Ausgerechnet in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist dem seit Sommer 2017 auf der Arabischen Halbinsel isolierten Katar ein erstaunlicher Siegeszug gelungen, der auch die sportlichen Hoffnungen für die Heim-Weltmeisterschaft in drei Jahren nährt.

Im Jubel über das 4:0 im Halbfinale gegen Gastgeber VAE duckten sich Katars Kicker einfach weg, als Schuhe und Sandalen der erbosten Heim-Fans auf den Rasen flogen. Katarische Anhänger sind auch wegen der politischen Situation in der Region kaum auf den Rängen. Stattdessen gibt es Buh-Rufe und Pfeifkonzerte für das Team, das ohne Gegentor ins Endspiel einzog.

Die Blockade gegen Katar geht vor allem auf das Bestreben von Saudi-Arabien und den VAE zurück. Die beiden Länder werfen Katar zu enge Beziehungen zum Iran und Terrorunterstützung vor.

Die Mannschaft musste für die 300 Kilometer von Doha nach Abu Dhabi bei der Anreise eine Zwischenlandung in Kuwait einlegen, weil alle direkten Verbindungen gekappt sind. So ist es eine bemerkenswerte Pointe, dass die Katarer bei der Asienmeisterschaft zunächst Saudi-Arabien 2:0 bezwangen und dann auch die VAE aus dem Turnier warfen.

Katarische Flaggen an dicken SUVs

Die Fans in Doha freut es. Nach dem Sieg gegen die Emirate feierten die Menschen auf den Plätzen der Stadt. In den Strassen gab es hupende Autokorsos und katarische Flaggen an dicken SUVs und Sportwagen, wie Videos in den sozialen Netzwerken zeigen.

In den letzten Jahren gab es aber auch viel Kritik an der Sportpolitik Katars. Heute hat fast die Hälfte der Fussball-Nationalmannschaft einen Migrationshintergrund, die meisten der Spieler mit sudanesischen oder algerischen Wurzeln sind laut Verband allerdings in Doha geboren.

Für den Erfolg Katars dürfte vor allem die 2004 ins Leben gerufene Sport-Akademie Aspire verantwortlich sein. Dort werden Top-Talente ausgebildet. Auch Katars aktueller Trainer Félix Sánchez Bas kam nach seiner Zeit an der Fussball-Akademie des FC Barcelona, die als eine der besten der Welt gilt, nach Doha. Mehrere Jahre lehrte er an der Akademie, übernahm anschliessend nach und nach die Jugendmannschaften, bevor er im Sommer 2017 Cheftrainer in Katar wurde.

Gegen den viermaligen Asienmeister Japan könnte am Freitag nun sogar der Titeltraum der Katarer wahr werden.

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