In Katar findet in genau vier Jahren der nächste WM-Final statt. Nau-Experte Hakan Yakin kennt die Verhältnisse in der Wüste ganz genau.
Hakan Yakin bereitet ein GC-Training vor.
Hakan Yakin war zuletzt bis im April als Co-Trainer bei GC tätig. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hakan Yakin schreibt auf Nau.ch als Experte regelmässig über Fussball.
  • Er hat für die Nati 87 Spiele absolviert und auch in Katar gespielt.

Für mich ist klar, dass die WM in Katar einzigartig wird. Die Scheiche werden alles daran setzen, dass die Infrastruktur auf einem Top-Niveau sein wird.

Es gibt zwei grundlegende Unterschiede: Einerseits findet die WM erstmals im Winter statt, weil es in Katar im Sommer schlicht zu heiss ist. Im Dezember müssen die Stadien nicht klimatisiert werden, da es zwischen 25 und 30 Grad warm sein wird. Am Abend wird es sogar frisch. Also: Beste Voraussetzungen für Spieler und Fans!

Umkreis von 10 bis 20 Kilometern

Der andere grosse Unterschied liegt darin, dass die WM im Umkreis von zehn bis 20 Kilometern stattfindet. Zuletzt mussten Fans in Russland, Brasilien oder Südafrika immer wieder weit reisen, um vom einen zum nächsten Spielort zu gelangen.

Klar, viele kritisieren die Vergabe an Katar. Aber auch vor den WMs in Südafrika, Brasilien oder Russland wurde aus verschiedenen Gründen Panik gemacht. Es ist eigentlich immer die gleiche Polemik. Sobald es dann losgeht, packt das Fussballfieber einen doch wieder, oder?

Blick in das Khalifa International Stadion in Doha (KAT). - dpa

Die Nati muss die Ansprüche endlich der Weltrangliste anpassen

Für die Schweizer Nati wird es in Katar endlich Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Wir haben fast nur Spieler, die in den Top-Ligen spielen. Das war zu meiner Zeit noch anders. Deswegen muss das endlich fruchten. In der Weltrangliste sind wir seit einer Weile in den Top Ten klassiert. Da ist es an der Zeit, auch mal die Ansprüche anzupassen. Statt an uns selbst zu verzweifeln, müssen wir einfach mal sagen: «Wir sind besser als zum Beispiel Schweden!»

Unser Trumpf wird aber auch in Katar das Kollektiv sein. Das war schon immer so. Im Gegensatz zu einigen grossen Nationen haben wir nicht zwei bis drei Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Da der Kern des Teams langsam ein gewisses Alter erreicht, hoffe ich, dass sich die jungen Spieler langsam etablieren können.

*Nau-Experte Hakan Yakin ist 87-facher Nationalspieler und hat mit der Nati an je zwei Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Auf Clubebene gewann er zudem mit dem FCB den Cup und die Meisterschaft. Im Ausland spielte er unter anderem für Stuttgart, Galatasaray und den katarischen Verein Al Gharafa.

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