Joao Felix: Das ist die teuerste Zahnspange der Fussball-Welt

19 Jahre, Portugiese und wenn er grinst, dann offenbart er die teuerste Zahnspange der Welt: Joao Felix. Am Mittwoch verpflichtete Atletico Madrid das Wunderkind für 140 Millionen Franken. Er ist damit nicht nur der Rekordtransfer der Rojiblancos, sondern auch der teuerste Transfer dieses Sommers bisher.

Aber wer ist der junge Mann, der bei Atletico einen Sieben-Jahres-Vertrag erhält und rund acht Millionen pro Jahr verdient? Der, den sie «o novo Cristiano» nennen, den neuen Cristiano Ronaldo? Der in seiner ersten Profi-Saison in der Europa League einen Dreierpack schnürte?

Die portugiesischen Fans lernten bis vor einem halben Jahr vor allem die Reservisten-Seite von Joao Felix kennen. Denn bei Benfica Lissabon spielte das Supertalent unter Trainer Rui Vitoria keine Rolle. Dann der Trainerwechsel im Januar, und plötzlich blüht das Wunderkind auf. Mit 20 Toren und elf Vorlagen in 43 Spielen hat er wesentlichen Anteil an Benficas Meistertitel.

Und sein Marktwert schiesst in die Höhe. Die grossen Clubs überbieten sich spätestens nach seiner Gala gegen Frankfurt in der Champions League. Real Madrid, Barcelona, Juventus Turin, Manchester City und Paris Saint-Germain – alle bieten mit. Atletico macht das Rennen.

Die Fans der Rojiblancos werden viel Freude an ihrem Neuzugang haben. Denn Joao Felix ist die Antithese zum modernen Fussball-Supertalent. Der 19-Jährige gibt sich bewusst bescheiden, lässt lieber seine Qualitäten auf dem Platz sprechen.

Und davon hat er reichlich, zum Beispiel seine atemberaubende Ballbehandlung. Der 1,80 grosse, aber nur 63 Kilo leichte Angreifer gilt als Zauberer am runden Leder. Vor allem der erste Ballkontakt sitzt praktisch immer. Und seine enge Ballführung macht ihn im modernen, schnellen Offensivfussball zu einem gefährlichen Angreifer.

Dazu kommt die herausragende Übersicht, die ihn in der Offensive vielfältig einsetzbar macht. Die Auffassungsgabe des 19-Jährigen gab schon in der Benfica-Jugend Anlass zu Vergleichen mit Zinedine Zidane.

Sein Tempo weckt Erinnerungen an den jungen Cristiano Ronaldo. Und er ist beidfüssig – eine wesentliche Qualität für einen, der gerne mal vom einen Flügel auf den anderen wechselt.

Aber mit seinen erst 19 Jahren hat Joao Felix noch Luft nach oben. Ein Aspekt ist sicherlich die Physis – bei Atletico wird er zum Fokus gegnerischer Verteidiger werden. Als Leichtgewicht hat man es da schwer, sich durchzusetzen – selbst mit herausragender Technik.

Daran lässt sich jedoch arbeiten. Bei Atletico wird grösster Wert darauf gelegt werden, dass das Jahrhunderttalent seine Bestform erreicht. Und Landsmann und Vorbild Cristiano Ronaldo wird, was die Physis angeht, wohl auch den einen oder anderen Tipp parat haben.