Die Fans von Feyenoord Rotterdam sind schon mehrmals negativ aufgefallen. Entsprechend wappnet sich Bern. Und auch die Zollverwaltung hat Massnahmen ergriffen.
Die Feyenoord-Fans in der Stadt Bern. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute (18.55 Uhr) trifft YB in der Europa League auf Feyenoord Rotterdam.
  • Die holländischen Fans sind in der Vergangenheit bereits mehrmals negativ aufgefallen.
  • Teile des Bundeshaus sind mit Zäunen geschützt.
  • Die Zollverwaltung sprach befristete Einreiseverbote aus.

Wenn YB heute Abend in der Europa League auf Feyenoord Rotterdam trifft, herrscht Alarmstufe rot. Oder besser gesagt, schon Stunden vorher. Die Fans des holländischen Spitzenklubs sind berühmt-berüchtigt und sorgen immer wieder für Krawall und Verletzte.

Die Berner Polizei will heute darum «mit einem sichtbaren Dispositiv» im Einsatz stehen, um Sicherheit und Ordnung bestmöglich zu gewährleisten. Dabei sind so viele Polizisten im Einsatz, dass ein Grossteil der Berner Wachen am Donnerstag und Freitag geschlossen bleibt.

Bereits gestern reisten viele Feyenoord-Anhänger nach Bern. 1'800 passen in den Gästesektor, allerdings werden mehr als 2000 Holländer erwartet. Am Abend hielten sich einige Hundert in der Innenstadt beim Kornhausplatz auf und zündeten Pyros.

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Am Mittwochabend zünden Feyenoord-Fans in der Innenstadt von Bern Pyros. - twitter.com/jeroenjdewit

Massnahmen an der Grenze

Am Nachmittag tauchten in den sozialen Medien Bilder auf, die die Feyenoord-Fans bei der Einreise in die Schweiz zeigen. Offenbar seien die Kontrollen harsch gewesen. Personen, die kein gültiges Ticket haben, sollen abgewiesen worden sein. Zudem hätten die Behörden über eine Liste mit einschlägig bekannten Kleidermarken verfügt.

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Feyenoord-Fans bei der Einreise in die Schweiz am Vortag des Spiels. - twitter.com/AwaydaysNL

In der Tat hat die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) im Zusammenhang mit dem Spiel Massnahmen ergriffen. Die EZV schreibt auf Anfrage: «Es ist korrekt, dass die EZV ihr Dispositiv an der Schweizer Nordgrenze aufgrund des heutigen Europa-League-Spiels zwischen dem BSC Young Boys und Feyenoord Rotterdam angepasst hat. Es trifft auch zu, dass vom Staatssekretariat für Migration auf Antrag der EZV in einigen Fällen befristete Einreiseverbote ausgesprochen worden sind.» Weitere Angaben macht die EZV aus einsatztaktischen Gründen nicht.

Zäune und Warnungen

Zurück nach Bern: Seit gestern sind die beiden Bundeshausflügel Ost und West mit Zäunen geschützt. Dass diese mit dem Spiel zu tun haben, lässt sich erahnen. Auf Anfrage können jedoch weder die Stadt Bern noch die Parlamentsdienste oder die Kapo Bern Informationen dazu geben.

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Zäune schützen die beiden Bundeshausflügel. - Nau

Die Kantonspolizei warnte mehrere lokale Geschäfte und Restaurants über einen möglichen Fanmarsch. «Uns wurde gesagt, dass wir ab 15:30 Uhr die Augen offen halten sollen», sagt Ruth Bueber von der Bäckerei Bohnenblust im Breitenrain-Quartier. Bei einem möglichen Anruf der Polizei sollen zudem sofort die Türen geschlossen werden.

Das benachbarte Restaurant Grotto Ticino bestätigt den Austausch mit der Polizei. In beiden Lokalen macht man sich aber keine grösseren Sorgen über den geplanten holländischen Fanmarsch. «Bisher ist es noch nie zu Problemen gekommen, das wird hoffentlich auch so bleiben», sagt Bueber.

Mediensprecher Dino Dal Farra von der Kantonspolizei bestätigt gegenüber Nau: «Entlang der möglichen Fanrouten wurden auch Geschäfte informiert.» Am späteren Nachmittag und Abend müsse mit einem höheren Personenaufkommen gerechnet werden. Wie sich Geschäfte und Restaurants bei einem möglichen Fanmarsch verhalten, liege letztlich in deren Verantwortung.

Stimmung am Donnerstagnachmittag

In Bern war die Stimmung am Donnerstagnachmittag zunächst recht entspannt. Die Gästefans belagerten vor allem den Kornhausplatz, tranken Bier und skandierten Feyenoord-Parolen. Viele trugen einen eigens zum heutigen Spiel fabrizierten Schal mit den Farben beider Mannschaften.

Allerdings hielt die Polizei mehrere niederländische Fans an, die «offenbar nicht nur Friedliches im Sinn hatten», wie eine Sprecherin sagte. Die Polizisten stellten unter anderem Vermummungsgegenstände, Zahnschutz, Pyrotechnika und mit Sand gefüllte Handschuhe sicher.

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