Benjamin Kololli wechselt zum FCB. Viele Fans toben. Nicht, weil er ein Ex-FCZler ist. Sondern wegen eines Interviews vor sechs Jahren. Der Spieler erklärt sich.
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Benjamin Kololli und Berater Michel Urscheler nach der Vertragsunterzeichnung. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der FCB sichert sich die Dienste des Ex-FCZlers Benjamin Kololli bis 2025.
  • Der Mittelfeld-Mann kommt aus Japan – und spaltet die Fans.
  • Im Jahr 2017 äusserte er sich kritisch gegenüber Outings im Fussball.
  • Als der Transfer zum FCB bekannt wird, erklärt sich Kololli – er sei ein offener Mensch.
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Wenn der FC Basel ehemalige Trainer oder Spieler des FC Zürich verpflichtet, sorgt das unter Fans stets für gespaltene Meinungen. Diesmal ist der Grund für den Zorn aber ein anderer.

Dass Benjamin Kololli – der bis 2025 bei Basel unterschrieben hat – einst beim Rivalen spielte, stört heute nur wenige. Ein Interview, das er im Jahr 2017 gab, bleibt hingegen unvergessen. Für einige ist dieses nicht zu verzeihen.

Damals outete sich mit Pascal Erlachner erstmals ein Spitzen-Schiedsrichter als homosexuell. Kololli, er spielte zu diesem Zeitpunkt für Lausanne, sorgt danach für einen Interview-Eklat.

Als er vom «Blick» gefragt wird, ob es auch bei Lausanne-Sport Homosexuelle gibt, sagt er: «Ich hoffe nicht. Aber möglich ist es. Wenn es so wäre, sollte der Betreffende es lieber für sich behalten.»

Homosexualität im Fussball: Spitzen-Schiedsrichter Pascal Erlachner zu seinen persönlichen Outings und zu seinen Zielen. - Nau

Ein Outing könne sich seiner Meinung nach negativ auf die Gruppe auswirken. «Es könnte Konflikte erzeugen. Denn wir duschen ja alle zusammen. Es wäre für einen Spieler keine gute Idee, mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit zu gehen.»

Fans kritisieren Club für den Transfer

Der Kololli-Transfer ist für viele Rotblau-Fans darum ein No-Go. «Ich war selten so enttäuscht vom FCB», schreibt einer auf Twitter.

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Wegen eines Interviews vor sechs Jahren sehen die Fans des FC Basel Rot beim Kololli-Transfer.
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Benjamin Kololli spielte von 2018 bis 2021 für den FCZ, davor für Lausanne-Sport.
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Der Mittelfeldspieler sprach sich damals gegen Outings bei Fussballern aus. Seine Entschuldigung nehmen ihm die FCB-Fans nicht ab.
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«Mir wän ihn nit» und «ein homophober Spieler», so das Urteil auch heute noch von vielen Fans.

Ein anderer: «Das kommt sicher gut, wenn man so ein Statement zum Start machen muss. Gewisse Sachen gehen einfach nicht, Sechs Jahre hin oder her!» Und ein Dritter wird deutlich: «Keine Homophoben für Rotblau!»

FCB: «Kololli konnte uns von seinen menschlichen Werten überzeugen»

Der FCB sieht sich gleich beim Verkünden des Transfers zu einer Stellungnahme gezwungen. Man habe das Gespräch mit dem Spieler gesucht. In diesem habe Kololli den Club von seinen menschlichen Werten überzeugen können. «Er erklärte glaubhaft, dass seine Aussagen nicht seine grundsätzliche Haltung wiederspiegeln.»

Auch Kololli wird in der Transfer-Meldung zitiert – der Spieler stellt klar: «Die Aussagen würde ich so heute natürlich nicht mehr machen.»

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Benjamin Kololli wechselt nach Basel – der FCB nimmt sogleich Stellung zu seinen Aussagen von 2017. - Twitter

Er sei damals direkt nach dem Spiel gefragt worden und habe sich unglücklich ausgedrückt. «Ich bin sehr offen und klar der Meinung, dass jeder Mensch sein soll, wie er ist. Sowohl im Fussball als auch sonst überall. Den Vorwurf der Homophobie möchte ich klar und in aller Deutlichkeit zurückweisen.»

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