Vor knapp einem Jahr bekannte sich Pascal Erlachner öffentlich zu seiner Homosexualität. Anlässlich des Coming Out Days 2018 spricht er über sein Outing.
Homosexualität im Fussball: Spitzen-Schiedsrichter Pascal Erlachner zu seinen persönlichen Outings und zu seinen Zielen. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Spitzenschiedsrichter Pascal Erlachner outete sich vor einem Jahr öffentlich als schwul.
  • Er war damit der erste Aktive im Schweizer Profifussball.
  • Am heutigen Coming Out Day spricht der Solothurner über sein Outing.

Er ist Lehrer, Gemeinderat, Spitzenschiedsrichter – und schwul. Vor knapp einem Jahr bekannte sich Pascal Erlachner öffentlich zu seiner Homosexualität. An sich nichts Aussergewöhnliches, wäre er nicht der erste Aktive im Schweizer Profifussball, der diesen Schritt gewagt hat. Mit seinem Outing wollte er eine öffentliche Diskussion anregen. Am heutigen Coming Out Day blickt der Solothurner zurück.

Drei Mal geoutet

Nau traf den Schiedsrichter in seinem neuen Lokal in Wangen bei Olten SO, welches er vor einem Monat mit seinem Partner übernahm. Erlachner fällt es nicht schwer, über das Outing zu reden. Denn: «Es ist eben wichtig, dass man darüber redet und Fragen stellt». Seiner Familie hatte er sich bereits Jahre vor dem öffentlichen Outing anvertraut. Er sagt gar: «Ich hatte drei wichtige Outings: Bei meinen Eltern, meinem Grosspapi und im Fussball.» Bei seinem Grossvater sei es am Schwierigsten gewesen: «Er ist in einer völlig anderen Generation aufgewachsen», habe es aber genauso gut aufgenommen.

Spitzen-Schiedsrichter Pascal Erlachner im Interview.

Fussballer müssen harte Kerle sein

Grosses Thema bei Erlachners Outing war sein Zweitberuf als Schiedsrichter. Denn bis heute ist Homosexualität im Fussball – im Gegensatz zu anderen Lebensbereichen – ein grosses Tabuthema. Doch er fühle sich als Schiedsrichter nach wie vor sehr respektiert: «Die Spieler haben keine Zeit sich damit auseinanderzusetzen, ob der Schiri schwul ist oder nicht.» Doch es sei schwierig, sich im Fussball zu outen. Das habe er besonders früher als Spieler gemerkt.

Einerseits müsse man in einer Mannschaft «ein harter Kerl sein.» Andererseits seien viele Emotionen im Spiel. So habe er sich nach einem Goal kaum getraut, einen Mitspieler zu umarmen. Erlachner habe auch nicht erwartet, dass sich nach ihm gleich ein paar Spitzenfussballer outen. Aber im Breitenfussball habe er durchaus etwas ausgelöst. «Ich bekam auch wirklich zwei, drei Briefe von jüngeren Spielern, die sich bedankten.» Er wolle den Menschen einfach Mut machen, zu sich zu stehen.

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