FC Breitenrain: Spielt Quartierverein bald in der Challenge League?

Es ist zurzeit die Sensation im Schweizer Fussball. Der Berner Quartierverein FC Breitenrain führt tatsächlich die Rangliste in der Promotion League, der dritthöchsten Liga, an.

Gestern gewann Breitenrain im Spitzenkampf sogar bei Verfolger Bellinzona mit 2:1 – und baut die Tabellenführung auf fünf Punkte auf. Loris Lüthi traf mit einem Kopfballtreffer zum Sieg (81.).

Jetzt winkt sogar der Aufstieg in die zweithöchste Liga! Zwar wird die Rangliste noch geteilt, die Punkte werden aber mitgenommen – und der Erstklassierte steigt direkt auf.

Nau.ch hat am Tag nach dem Spitzenkampf mit «Breitsch»-Captain Marco Hurter (29) sowie Vize-Captain und Siegtorschütze Loris Lüthi (27) gesprochen.

Nau.ch: Loris Lüthi, die Tribüne war gestern in Bellinzona voll. Wie ist es, vor so vielen Leuten zu spielen?

Loris Lüthi: Es war wirklich eine tolle Kulisse mit vielen Bellinzona-Anhängern. Aber sogar einige Breitsch-Fans sind ins Tessin mitgereist. Es war sehr schön zu sehen, dass so viele Menschen dieses Spitzenspiel mit verfolgen wollten. Das hat bei uns für einen Extra-Motivationsschub gesorgt. Beim Gegner hingegen hat es wohl etwas Druck ausgelöst.

Nau.ch: Sie selbst sind mit dem Kopfballtor in der 81. Minute zum Matchwinner avanciert.

Lüthi: Ja. Es war ein unfassbares Gefühl, als ich gesehen habe, wie der Ball ins Tor flog. Für mich ist es unbeschreiblich schön zu sehen, wie sich die Mitspieler, aber auch alle Ersatzspieler und der Staff über das Tor gefreut haben.

Nau.ch: Mal ehrlich: Wie viel Bier wurde auf der Rückreise nach Bern im Car getrunken?

Lüthi: Selbstverständlich ist auf der Rückreise der eine oder andere Tropfen Bier geflossen. Wir konzentrieren uns jetzt aber bereits auf das nächste wichtige Spiel am Samstag zuhause gegen die U21 von Sion.

Nau.ch: Marco Hurter, Sie sind der Captain. Ist der mögliche Aufstieg in die Challenge League ein grosses Thema innerhalb der Mannschaft?

Marco Hurter: Nein. Es wird unter den Spielern nicht oft über einen allfälligen Aufstieg gesprochen. Wir wissen, dass es ein langer und steiniger Weg ist. Wir nehmen intern in der Mannschaft lieber Spiel für Spiel und schauen am Schluss, was möglich ist.

Nau.ch: Ist es Ihre Aufgabe, die Jungs auf dem Boden zu halten?

Hurter: Die Aufgabe hätte ich schon als Captain. Aber wenn ich ehrlich bin, musste ich meine Jungs noch nie auf den Boden zurückholen. Wir haben bei uns keine Stars. Bei uns ist die Mannschaft der Star und deshalb bleiben alle auf dem Boden der Realität. Diese Bescheidenheit zeichnet uns aus.

Nau.ch: Wie realistisch ist jetzt der Aufstieg?

Hurter: Die Tabelle sieht schön aus. Aber aufgepasst: Es sind immer noch acht Runden zu spielen. Wir nehmen Spiel für Spiel und konzentrieren uns nur auf uns. Den Druck haben die andern.

Für den FC Breitenrain geht es bereits am kommenden Samstag mit dem nächsten Ernstkampf weiter. Dann empfangen die Berner den Tabellenletzten FC Sion II auf dem Spitalacker (16 Uhr).