DFB-Frauen: Gwinn, Oberdorf & Co. sollen es künftig richten

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Frankreich,

Trotz des WM-Aus sorgen sich die DFB-Verantwortlichen nicht um die Zukunft. Wie stark sich die WM und das Verpassen des Olympia-Turniers auf die gerade entfachte Euphorie auswirkt, kann niemand sagen. Talente gibt es genug. Und bei der WM überzeugten gerade die Jungen.

Lena Oberdorf (r) musste nach dem WM-Aus von Sara Däbritz getröstet werden. Foto: Sebastian Gollnow
Lena Oberdorf (r) musste nach dem WM-Aus von Sara Däbritz getröstet werden. Foto: Sebastian Gollnow - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Trotz des abermaligen Rückschlags ist den DFB-Verantwortlichen um die Zukunft des deutschen Frauenfussballs nicht bange.

Zwar verlor das Team von Martina Voss-Tecklenburg im Viertelfinale der WM in Frankreich, doch der begonnene Prozess soll vor allem mit den jüngeren Spielerinnen forciert werden. Die Bundestrainerin deutete am Samstag nach dem 1:2 im Viertelfinale gegen Schweden an, dass «die eine oder andere mit dem Gedanken spielt, aufzuhören in der Nationalmannschaft». Wer das sein wird, verriet die 51-Jährige nicht. Ein grosser Umbruch wie nach der WM 2011 oder Olympia 2016 steht aber nicht an. Eher ein Umbruch light.

So gut wie sicher ist, dass die mit 33 Jahren älteste Spielerin im WM-Kader, Lena Goessling, ihre DFB-Karriere beendet. Auch Verena Schweers, die verheiratet ist und im Mai 30 wurde, könnte andere Pläne haben. Die Essenerin Marina Hegering (29), die nach fast sechs Jahren Pause wegen einer Fersenverletzung erst in diesem Jahr ihr A-Länderspieldebüt feierte und mitten im Beruf steht, hat sich ebenfalls noch nicht zu ihrer Zukunft geäussert. Gut möglich, dass ihre internationale Laufbahn nach acht Länderspielen in diesem Jahr schon wieder beendet ist.

Das Reservoir an Talenten ist weiterhin gross. Die müssen weiter gefordert und gefördert werden. Auch dafür soll Cheftrainerin Voss-Tecklenburg gemeinsam mit den U-Nationaltrainerinnen die treibende Kraft sein. «Deswegen werden wir morgen anfangen, uns auf die anstehenden Turniere vorzubereiten», sagte DFB-Interimspräsident Rainer Koch, der von einer «langfristigen Strategie» sprach.

Erst kürzlich wurde die U17 Europameister. Im August steht die EM-Endrunde der U19-Frauen an, die noch von Maren Meinert trainiert werden. Koch hofft, dass die Euphorie beim Nachwuchs jetzt nicht abebbt. «Ich hoffe, dass eine ganze Reihe von Mädchen nun wieder Lust am Fussball und am Verein hat. Das muss weiter mit befördert werden. Ich habe vor Ort selbst erfahren, wie die Älteren mit den ganz jungen Spielerinnen harmonieren und welch gute Stimmung da herrscht. Das ist dem Trainerteam zuzuschreiben», lobte Koch.

Voss-Tecklenburg hob noch einmal Giulia Gwinn hervor. Am kommenden Dienstag wird die vielseitige Freiburgerin, die ab Sommer für Bayern München spielt, 20 Jahre alt und hat alle fünf WM-Spiele über die volle Distanz bestritten. «Giulia hat wieder alles reingeworfen, ein gutes Turnier gespielt», meinte «MVT», die auch die noch 17-jährige Lena Oberdorf (Essen) und Klara Bühl (18) lobte. Beide hatten mehr Spielanteile als erwartet und stehen wie weitere Talente für die Zukunft. Dazu gehören u.a. Lena Lattwein (Hoffenheim/19) und Sydney Lohmann (Bayern/18), die für die WM schon auf Abruf standen.

«Wir haben als Trainerteam ein paar Dinge gesehen. Da müssen wir schauen, wie wir diese Positionen besetzen. Man muss auch sehen, wie sich das Gesicht der Mannschaft vielleicht verändert», sagte die Bundestrainerin. «Die Veränderungsprozesse, die wir mit dieser jungen Mannschaft eingeleitet haben, wollen wir kontinuierlich fortsetzen.»

Trotz des Frustes schwärmte auch Spielführerin Alexandra Popp von den Youngstern im Team. «Wir müssen nach der Enttäuschung wieder nach vorn schauen. Man hat grösstenteils gute Spielanlagen gesehen», betonte die 28-Jährige. «Grundsätzlich haben wir gesehen, dass wir unheimlich tolle junge Spielerinnen dabei haben, die ein sehr gutes Turnier gespielt haben für ihre erste Frauen-WM. Das muss man ihnen zugute halten. Wenn sie weiter in die richtige Richtung gehen, können sich in den kommenden Jahren wirklich wieder Erfolge einstellen.»

Weil der Olympia-Traum geplatzt ist, ist das nächste grosse Ziel die Europameisterschaft 2021 in England. Dafür muss sich die Mannschaft qualifizieren. «Wir werden die EM-Qualifikation angehen und versuchen, sie bestmöglich zu gestalten», sagte Voss-Tecklenburg.

Ob sie selbst dann als Führungsfigur noch dabei ist, liess Popp offen. «Ich bin ja auch schon älter, und die Belastung im Verein ist auch nicht gerade klein», sagte die Stürmerin vom VfL Wolfsburg. Sie will erstmal schauen, wie «mein geschundener Körper so reagiert». Voss-Tecklenburg würde wohl ungern auf ihren Kapitän verzichten.

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