Werder Bremen nutzt die Gunst der Stunde nach einem kuriosen Eigentor nicht. Statt Punkten gibt es beim 1:2 in Augsburg die nächste Niederlage. Rückendeckung gibt es für Coach Kohfeldt.
Werder-Rückkehrer Davie Selke (oben) im Duell mit Augsburgs Felix Uduokhai. Foto: Matthias Balk/dpa
Werder-Rückkehrer Davie Selke (oben) im Duell mit Augsburgs Felix Uduokhai. Foto: Matthias Balk/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das nächste Frusterlebnis versuchten Rückkehrer Davie Selke und der SV Werder Bremen schnell hinter sich zu lassen.

«Abhaken, weitergehen. Ich werde weiter alles reinhauen, was ich habe», sagte der frühere U21-Europameister nach dem 1:2 (1:0) beim FC Augsburg.

Statt die FCA-Vorlage durch ein slapstick-artiges Eigentor von Pechvogel Tin Jedvaj (23. Minute) zu nutzen, gab es die nächste Pleite für Hanseaten. «Wir sind in einer sehr schweren Situation, das wissen wir», sagte Trainer Florian Kohfeldt. «Wir werden ruhig und souverän bleiben.»

Der 37-Jährige hofft darauf, mit einem verbesserten personellen Tableau in einigen Wochen wieder den Werder-Fussball spielen zu können, mit dem er Erfolg haben will. Rückendeckung von Sportchef Frank Baumann hat er weiter. «Man hat wieder gesehen, dass ein klarer Plan da war, der erste Halbzeit komplett aufgegangen ist. Wir haben keine Zweifel an Florian», sagte Baumann und haderte. «Die Mannschaft will auf alle Fälle, aber wir sind nicht clever und mutig genug.»

Florian Niederlechner (67.) mit seinem elften Saisontor und Ruben Vargas (82.) drehten die in der Schlussphase spannungsgeladene Partie vor 29.432 Zuschauern. «Jetzt haben wir den Fuss drin, der erste Dreier in der Rückrunde», sagte FCA-Coach Martin Schmidt nach zuvor drei Niederlagen am Stück.

Nur einen Tag nach seiner Verpflichtung von Hertha BSC stand Selke gleich in der Bremer Startformation, in die es überraschend auch der erst 17-jährige Nick Woltemade geschafft hatte. Der Debütant aus der U19 löste damit Werder-Legende Thomas Schaaf als jüngsten Bremer Spieler in der Fussball-Bundesliga ab. Selke, der schon von 2013 bis 2015 für Bremen gestürmt hatte, hatte zwar erwartungsgemäss noch einige Abstimmungsprobleme mit den neuen Kollegen. Doch beim Führungstor war er entscheidend beteiligt.

Der 25-Jährige nahm einem langen Ball von Nuri Sahin fein mit. Der Angreifer scheiterte jedoch bei seiner Chance an FCA-Ersatzkeeper Andreas Luthe, der den grippekranken Tomas Koubek vertrat. Doch dann halfen die Schwaben kräftig mit: Beim Versuch, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, erwischte Augsburgs Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw seinen Mitspieler Jedvaj - und der Pechvogel vollendete das kuriose Eigentor. «Wir schiessen uns das fast selber rein», sagte Kapitän Daniel Baier.

Mit der Hereinnahme von Alfred Finnbogason, der am Samstag 31 Jahre alt wurde, erreichte Coach Schmidt in der zweiten Hälfte mehr Durchschlagskraft. Niederlechner sorgte dann für den erlösenden Jubel, als er vom linken Flügel nach innen zog und entschlossen abzog. Sein Schuss wurde noch abgefälscht. Danach wollte Augsburg mehr, Finnbogason versprang der Ball nach Kopfballablage von Niederlechner (75.). Vargas machte es besser und vollendete nach Vorarbeit von Finnbogason zum verdienten Sieg der Schwaben. «Das waren Big Points gegen einen direkten Konkurrenten», sagte Luthe.

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