«Abgekotzt» und «nicht glaubwürdig»: Platini-Attacke gegen Infantino
Mit einer wohl platzierten Generalabrechnung greift Ex-UEFA-Chef Michel Platini seinen ehemals engsten Mitarbeiter Gianni Infantino an.

Das Wichtigste in Kürze
- Michel Platini attackiert Gianni Infantino.
- Die beiden waren früher eng befreundet.
- Der Zwist der bieden Männer des Weltfussballs dürfte erst begonnen haben.
Bevor Gianni Infantino die Sitzung der Mächtigen des Weltfussballs eröffnete, erhielt er die Nachricht über die Attacke seines ehemaligen Weggefährten. Mit scharfen Worten griff der ehemalige UEFA-Präsident Michel Platini seinen früheren Generalsekretär an. Und sprach ihm vor dessen erwarteter Wiederwahl in einer Generalabrechnung die Fähigkeit für das Amt als Weltverbandschef ab.
«Für mich ist er nicht glaubwürdig als FIFA-Präsident. Und er hat auch nicht die Legitimität, um den Fussball zu repräsentieren.» So zürnte der derzeit gesperrte Platini. «Nur weil du Kugeln (bei Auslosungen) gezogen hast, kannst du nicht die FIFA repräsentieren.»
Infantion über FIFA «abgekotzt»
In seiner früheren UEFA-Funktion sei Infantino ein guter Jurist gewesen, spöttelte der 63 Jahre alte Franzose. «Aber wie kann jemand, der zehn Jahre lang ständig über die FIFA abgekotzt hat, sich selbst als FIFA-Präsident wiederfinden?
Ich war überrascht, dass er als Präsident kandidiert», sagte Platini. Zudem glaube Infantino nicht an den Frauenfussball und lache darüber. Eine Schelte zur Unzeit – kurz vor Beginn der Frauen-WM am 7. Juni in der Pariser Hauptstadt.
Aus dem früheren Weltklassespieler Platini spricht auch gekränkte Eitelkeit. Wäre es 2015 nicht zur Sperre wegen einer Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken gekommen: hätte voraussichtlich Platini selbst und nicht seine frühere rechte Hand den wichtigsten Funktionärsposten im Weltfussball übernommen.
Platinis Sperre wurde später auf vier Jahre reduziert und läuft im Oktober ab. Auch hier sieht sich der Franzose als Opfer Infantinos: «Er hätte meine Suspendierung aufheben können», klagte Platini.
So begann die Kongresswahl für Infantino mit reichlich Misstönen. Und auch aus dem Lager des ebenfalls noch gesperrten Blatter wurde noch eine Wortmeldung erwartet. Die Rache der alten Männer des Weltfussballs dürfte erst begonnen haben.