Bayern München: Manuel Neuer attackiert seinen Club frontal

Manuel Neuer bricht sich Mitte Dezember beim Skitourengehen den Unterschenkel und fällt wohl bis Saisonende aus. Seither ist im Torhüterteam von Bayern München einiges gegangen. Und einverstanden ist Neuer damit überhaupt nicht, wie nun auskommt.

In Interviews mit der «Süddeutschen Zeitung» und «The Athletic» schiesst der 36-Jährige gegen seinen Club!

Der Weltklasse-Goalie ärgert sich über die Entlassung seines Torwart-Trainers Toni Tapalovic, der ihn schon seit Jahren begleitet. «Er hat ja nicht elfeinhalb Jahre nur für mich gearbeitet, sondern für alle.»

«Für mich war das ein Schlag – als ich schon am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Herz herausgerissen wurde. Das war das Brutalste, was ich in meiner Karriere erlebt habe. Und ich habe schon viel erlebt», wird Neuer zitiert.

Jeder in der Torwortgruppe «wurde in Stücke gerissen. Die Leute brachen in Tränen aus», schildert der Schlussmann von Bayern München. Verständnis für den Rauswurf Tapalovics hat Neuer nicht.

«Es gab keinen Grund, den ich nachvollziehen konnte. Es wurden Dinge gesagt, mit denen ich nicht einverstanden bin. Nichts, was ich gehört habe, hätte die Möglichkeit ausgeschlossen, dass man miteinander spricht und die Dinge klärt.»

Neuer selbst habe in der Folge gar «über alles Mögliche nachgedacht, auch über meine Zukunft im Verein».

Die Bayern-Verantwortlichen hätten ihm aber versichert, dass er damit nicht verletzt werden sollte. «Ich habe gesagt, dass ich mit den vorgebrachten Gründen nicht einverstanden bin. Ich hatte das Gefühl, dass ich gehört wurde.»

Neuer fährt im Interview fort, bei Bayern München wolle man eigentlich eine Familie sein. «Und dann passiert etwas, was ich noch nie erlebt habe. Es ist eine traurige Sache für alle: für den Verein, für Tapa, die Mitarbeiter und alle Torhüter, mich eingeschlossen.»

Dazu verrät Neuer auch Details über seinen Ski-Unfall: «Das ist für mich keine Urlaubsaktivität, das ist wie ein Gang zum Bäcker.» Er sei «vielleicht 10 oder 12km/h» gefahren. «Ich bin diese Piste schon unzählige Male hinuntergefahren, auch alleine. Normalerweise ist es ein Kinderspiel.»

Auch zum Thema Nationalmannschaft äussert sich der 36-Jährige klar: «Wenn ich nicht performe, werde ich den Posten räumen. Aber rechnen Sie nicht damit!»

Nationaltrainer Hansi Flick gehe davon aus, dass er zurückkehre. «Dafür werde ich auch alles tun. Ich bin sicher, dass ich das schaffen werde.» Ein Rücktritt ist bisher also kein Thema.