«Super-WM» mit NHL-Hochkarätern: Russland Top-Favorit
Für Deutschland geht es bei der am Freitag beginnenden Eishockey-WM vor allem darum, das Viertelfinale zu erreichen. Das Turnier dürfte das Stärkste seit etlichen Jahren werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Eishockey-Weltmeisterschaft startet am 10.
Mai in der Slowakei. In diesem Jahr sind besonders viele NHL-Topstars dabei.
Für den deutschen Bundestrainer Toni Söderholm ist es die erste WM. Er treibt den Umbruch beim Olympia-Zweiten von 2018 weiter voran. Deutschland startet erst am 11. Mai und geht als Aussenseiter ins Rennen.
Antworten auf einige Fragen vor dem WM-Beginn in Bratislava und der Slowakei.
Wer sind die Favoriten?
Top-Favorit ist Rekord-Weltmeister Russland. Die Russen reisen nahezu mit all ihren Superstars aus der nordamerikanischen Profiliga NHL an: Stanley-Cup-Sieger Alexander Owetschkin, NHL-Topscorer Nikita Kutscherow, Olympiasieger Ilja Kowaltschuk und der dreimalige Stanley-Cup-Sieger Jewgeni Malkin sind nur einige von ihnen. Auch Titelverteidiger Schweden wird nach 2017 und 2018 der dritte Titel in Serie zugetraut. Torhüter Henrik Lundqvist von den New York Rangers gilt als Nationalheld und ist wie einige andere Superstars dabei.
Wieso sind in diesem Jahr so viele NHL-Hochkaräter dabei?
Weil in der besten Liga der Welt ungewöhnlich viele Top-Teams früh gescheitert sind. Die starken Nationen haben in der Vergangenheit oft mit kleineren Kadern begonnen, um ihre besten Spieler im Laufe des Turniers nachmelden zu können, sobald die in den Playoffs gescheitert waren. In diesem Jahr sind viele von ihnen von Beginn an dabei. Das gilt zum Beispiel auch für Deutschlands Top-Stürmer Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers. In Philipp Grubauer könnte noch ein weiterer kommen. Der Torhüter aus Colorado gehört auf seiner Position inzwischen ebenfalls zu den besten Spielern der Liga.
Wie viel Spektakel ist zu erwarten?
Fans und Experten erwarten viel. Zwar sind die Teams mit der grössten individuellen Klasse nicht immer auch die besten Mannschaften. Es dürfte aber das qualitativ beste Turnier seit Jahren werden. «Das wird eine Super-WM. Was die Top-Nationen aufrufen, ist gewaltig», sagte DEB-Präsident Franz Reindl der Deutschen Presse-Agentur.
Kann auch Draisaitl zum Spektakel beitragen?
Deutschlands bester Stürmer macht sich nach seiner Saison in der NHL als viertbester Scorer der Liga selbst viel Druck. «Ich mag solche Situationen ganz gerne - unter Druck zu stehen. Unter Druck habe ich immer schon am besten performt», sagte der Weltklasse-Stürmer vor dem WM-Start im dpa-Interview. Allerdings spielt der 23-Jährige in Edmonton an der Seite von Connor McDavid - dem aktuell vielleicht besten Spieler der Welt. Im Nationalteam muss sich Draisaitl erst wieder an das (geringere) Niveau der Mitspieler gewöhnen. Doch die deutschen Hoffnungen ruhen auf ihm. Für Bundestrainer Söderholm ist er schon jetzt «einer der Besten, die ich gesehen habe.»
Kann Deutschland mit Draisaitl überraschen wie bei Olympia?
Kaum. Das Olympia-Silber von Pyeongchang dürfte vorerst einmalig bleiben. Zu gross ist seitdem der Umbruch im deutschen Team und zu gut sind die Top-Nationen diesmal durchgängig besetzt. Realistisches Ziel bleibt die Viertelfinal-Teilnahme. Dafür müsste Deutschland in der Achter-Vorrunden-Gruppe in Kosice mindestens Vierter werden. Und das wird schwer genug. Die ersten drei Plätze dürften an Kanada, die USA und Finnland gehen. Dahinter streitet sich Deutschland mit Gastgeber Slowakei und Dänemark um das Viertelfinale.
Was ist noch wichtig?
Die direkte Olympia-Qualifikation ist das grösste deutsche Ziel. Dafür müsste die Söderholm-Auswahl nach der WM den derzeitigen achten Weltranglisten-Platz verteidigen oder sich verbessern. Gelingt der Einzug ins Viertelfinale, ist dieses Ziel fast sicher erreicht.
Wo und wie kann man die WM verfolgen?
Sport 1 überträgt alle deutschen Partien live im Free-TV, dazu weitere ausgewählte Spiele ohne deutsche Beteiligung. Weitere Partien darüber hinaus sind beim Pay-TV-Sender Sport1+ zu sehen. Alle Spiele zeigt zudem der Streaming-Dienst DAZN. Der DEB publiziert Inhalte zum deutschen Team über seine Social-Media-Kanäle. Via Twitter gibt es in erster Linie News und via Facebook Verlinkungen zu Videos von der WM. Am meisten wird über Instagram geteilt: Dort sollen neben Fotos vom WM-Alltag der Spieler auch Videos und insbesondere auch Statements der Trainer und Spieler vor und nach den Spielen zu sehen sein.