Hockey-WM: «Titel? Unsere Nati braucht jetzt die nötige Demut!»
Die Schweizer Hockey-Nati qualifiziert sich an der WM souverän für den Viertelfinal. Wie weit geht der Weg der Eisgenossen?

Das Wichtigste in Kürze
- Die Hockey-Nati beeindruckt an der WM in Dänemark.
- Der Viertelfinal ist bereits fix – was liegt für das Fischer-Team drin?
- Auf der Sportredaktion von Nau.ch ist man sich nicht einig.
Seit der Auftaktniederlage gegen Tschechien zeigt sich die Schweizer Eishockey-Nati an der WM in Hochform.
Dank fünf Siegen in Serie steht das Fischer-Team vorzeitig im Viertelfinal. Zuletzt wurden die Ungarn gleich mit 10:0 abgefertigt.
Wie weit geht der Weg der Nati an der WM?
Auf der Sportredaktion von Nau.ch gehen die Meinungen auseinander.
Matthias Neuhaus, Sportredaktor
«Es ist schon eindrücklich, mit welcher Selbstverständlichkeit die Nati aktuell auftritt. Besonders in der Offensive geht vieles auf – 30 Tore in sechs Spielen sind eine Ansage.
Was mich zuversichtlich stimmt: Die National-League-Spieler liefern ab!
Das Duo Sven Andrighetto (6 Tore, 1 Assist) und Denis Malgin (7 Assist) ist brandgefährlich. Lakers-Stürmer Tyler Moy (3 Tore, 6 Assist) ist sogar Topscorer.
Dazu kommen die NHL-Stars immer besser in Fahrt. Timo Meier und Kevin Fiala können Spiele im Alleingang entscheiden. Und: Nino Niederreiter stösst per sofort zum Team.
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Der Mix in der Mannschaft stimmt – und die Stimmung ist hervorragend. Nach dem «Stängeli» gegen Ungarn lassen die Spieler Hattrick-Held Andres Ambühl in der Kabine hochleben (Video oben).
Zuletzt darf man nicht vergessen, dass die Schweiz mit Leonardo Genoni und Stéphane Charlin über zwei sackstarke Torhüter verfügt.
Ich behaupte: Diese Nati wird mit jedem Spiel besser und ist reif für den Titel!»

Pascal Moser, stv. Sportchef
«Was die Eisgenossen an der WM bislang zeigen, ist schlicht überragend. Nach dem Punktgewinn gegen Weltmeister Tschechien reiht man fünf Siege aneinander und liebäugelt mit dem Gruppensieg.
Doch man muss auch sagen: Abgesehen von den Tschechen war die Gegenwehr überschaubar. Die USA treten mit dem jüngsten Team des Turniers auf, da ist kaum NHL-Erfahrung dabei. Und auch die Deutschen wissen nicht wirklich zu überzeugen.
Ich möchte die Leistung der Nati gar nicht schmälern, aber die grossen Prüfsteine kommen erst noch. Spätestens im Halbfinal, wo man es wohl mit Kanada oder Schweden zu tun bekäme.
Da bräuchte es erneut einen Genoni in Höchstform, damit man überhaupt um Gold spielen könnte.
Ich glaube, dass dem Team von Trainer Patrick Fischer auch heuer das gewisse Etwas für den Titel fehlt. Das könnte Nico Hischier sein, der sich verletzt hat. Oder auch Roman Josi, der gar nicht erst an die WM gereist ist.
So sehr ich der Hockey-Nati den WM-Titel gönnen und wünschen würde, so sehr sollte man auf die Euphorie-Bremse treten. Und dann mit der nötigen Demut an die Sache rangehen.»
