Alle Jahre wieder gibt es ein neues «FIFA». Und jeder neue Teil bringt auch einige Veränderungen mit sich. «FIFA 20» gibt den Spielern mehr Kontrolle, zum Beispiel in der Verteidigung. Doch es gibt nicht nur Lob von den Profis.
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In «FIFA 20» muss die Verteidigung stärker vom Spieler gesteuert werden als noch im Vorgänger. Foto: Electronic Arts - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag beginnt mit dem Erscheinen der Fussballsimulation «FIFA 20» auch eine neue Saison für die Profi-E-Sportler.

Das Spiel bringt im Gameplay einige Neuerungen mit sich, was einige von ihnen begrüssen.

Da die grosse Neuerung in «FIFA 20» der an Strassenfussball orientierte, separate «Volta»-Modus ist, hat sich im klassischen 11-gegen-11-Grundspiel nur wenig getan. Die Änderungen geben den Profis aber vor allem in der Verteidigung mehr Kontrolle. Hier konnten die Spieler den computergesteuerten Figuren bei «FIFA 19» noch oft das Ruder überlassen. Nun müssen sie selbst mehr eingreifen. Die Standard-Situationen wurden neu gestaltet, hier kommt es ebenfalls mehr auf das Können der Spieler an. Eine neue Ballphysik soll das Spiel realistischer machen.

«Auf den ersten Blick ist es ein sehr gutes Spiel, deutlich besser als FIFA 19 meiner Meinung nach», sagt Benedikt «Salz0r» Saltzer im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Der FIFA-Profi vom VfL Wolfsburg habe das Spiel seit etwa einer Woche und etwa 80 bis 90 Partien gespielt. Allerdings hat Salz0r auch Verbesserungsvorschläge: «Das Pass-System muss noch überarbeitet werden und in manchen Situationen ist der Abschluss ein bisschen zu unkonstant.»

Auch der Schalke-Profi Tim «Tim Latka» Schwartmann und der amtierende deutsche FIFA-Meister Michael «MegaBit» Bittner von Werder Bremen begrüssen grösstenteils die Neuerungen. «Wenn man nicht aktiv verteidigt, kassiert man sehr, sehr viele Tore», sagt MegaBit.

Bedenken, dass sich das Spiel womöglich nur an Profis richtet, tritt Tim Latka entgegen: «Selbst, wenn man oft drei oder vier Tore kriegt ganz am Anfang - wenn man übt, wird man besser. Mit jedem Spiel merkt man einen Fortschritt, was ich sehr gut finde.»

Alle drei haben in der ersten Woche auch schon eine zumindest vierstellige Summe in ihr «Ultimate Team» investiert. In dem Modus können die Profis ihr eigenes Team zusammenstellen, allerdings müssen dafür Kartenpacks geöffnet werden, die zufällige Spieler enthalten. Die Kartenpacks lassen sich erspielen, aber auch für echtes Geld kaufen. Ein Pack kostet rund 1,25 Euro.

Mit dem Ergebnis der gezogenen Karten war von den drei Profis nur Salz0r einigermassen zufrieden. «Ich habe schon ein paar Spieler gezogen, die viel Wert sind.» Darunter seien etwa Neymar und Kevin De Bruyne. «Insofern kann ich mich nicht beschweren, aber es ist schon enorm, was für Summen man da reinstecken muss, um wettbewerbsfähig zu sein gegenüber den anderen Pro-Gamern.»

Tim Latka warnte seine Fans auf Twitter, nicht zu viel für das Spiel auszugeben. «Ihr wisst alle, wie wenig man für 100 Euro Packs in FIFA bekommt. Lasst euch nicht von «uns» irritieren, die Unmengen investieren. Wir tun das, weil es unser Beruf ist!»

Teil der FIFA-Reihe ist auch, dass jeder im Spiel vorhandene Fussballer eine Bewertung bekommt. Die selbst sind mit diesen Bewertungen aber nicht immer zufrieden - beispielsweise Dortmunds Mittelfeldspieler Jadon Sancho. Er erhielt eine generelle Bewertung von 84. Zum Vergleich: Weltfussballer des Jahres Lionel Messi hat einen Wert von 94.

Besonders wurmte Sancho der Pass-Wert und brach direkt eine Diskussion auf Twitter vom Zaun. «77 im Passen?!» schrieb er, zusammen mit einem Screenshot seiner Spielerkarte. Der Twitter-Account des Herstellers EA Sports FIFA reagierte gelassen: «Warum passen, wenn du eine 90 im Dribbling hast?» - worauf Sancho «Ich denke, beides könnte bei 90 liegen. Ein bisschen harsch», antwortete.

Liverpools Stürmer Rhian Brewster lehnte sich bereits im September 2018 aus dem Fenster und wollte seinen Schuss-Status von 60 in FIFA 19 auf 85 in FIFA 20 erhöhen - ohne Erfolg. «Mission fehlgeschlagen, wir kriegen sie beim nächsten Mal» schrieb Brewster bei Twitter, zusammen mit einem Bild seiner Spielerkarte. Seine aktuelle Schussbewertung: 63.

Manchester City drehte sogar ein Video mit Gabriel Jesus und Fernandinho, in der sich die beiden Profis über die Bewertungen lustig machen. «Kommt schon, EA FIFA, ihr macht doch Scherze», sagt Jesus über seinen Defensiv-Wert von 39. «Das ist ein Fehler, ich helfe viel mehr!»

In die Top Ten der besten Spieler schaffte es zunächst nur ein Deutscher: Marc-André ter Stegen gewann mit seiner Wertung von 90 das Torwart-Duell gegen Manuel Neuer, der nur eine Wertung von 88 bekam.

Die Bewertungen werden von einem Team bei Entwickler EA erstellt. Zu jeder enthaltenen Liga gibt es einen oder mehrere Experten. Insgesamt sind rund 17.000 echte Fussballer in dem Spiel enthalten.

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