Innenminister Seehofer lehnt Olympia-Bewerbung für 2036 ab

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Deutschland,

Für den Bundesinnenminister ist Olympia in Deutschland ein Jahrhundert nach Berlin 1936 unvorstellbar. Er positioniert sich damit klar gegen Überlegungen in der Hauptstadt.

Für Bundesinnenminister Horst Seehofer ist ein Olympia-Bewerbung für die Spiele 2036 undenkbar. Foto: Stephan Jansen
Für Bundesinnenminister Horst Seehofer ist ein Olympia-Bewerbung für die Spiele 2036 undenkbar. Foto: Stephan Jansen - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Olympia in Deutschland 100 Jahre nach den Nazi-Spielen - das ist für Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) «nicht denkbar».

Eine Austragung der Spiele 2036 lehnte das für den Sport zuständige Kabinettsmitglied im Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» ab.

«Wir bekämen eine unsägliche internationale Diskussion und würden damit auch die olympische Idee beschädigen», sagte Seehofer. «Wie würde man das in der Welt sehen? Die Deutschen feiern hundertjähriges Jubiläum bezogen auf die Nazi-Olympiade? Das kann nicht sein.» 1936 hatten die Nationalsozialisten die Spiele in Berlin zu Propagandazwecken missbraucht.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) bezeichnete Seehofers Einschätzung als «absurd». Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte er: «Dieses Datum könnte doch vielmehr dafür genutzt werden, um auch auf der Bühne des Sports zu zeigen, dass Deutschland seine Lektion aus der Geschichte gelernt hat. Wir sprechen 100 Jahre nach 1936 doch über ein anderes Land: ein demokratisches, liberales und weltoffenes Land.»

Nach dem Scheitern der Hamburger Bewerbung um die Sommerspiele 2024 steht eine neuerliche Kandidatur nun wieder auf der Agenda des Deutschen Olympischen Sportbunds. Geisel hatte sich für eine neuerliche Bewerbung der Hauptstadt eingesetzt und dabei das Jahr 2036 ins Gespräch gebracht.

An Rhein und Ruhr bereitet eine Privatinitiative um Michael Mronz eine Bewerbung vor. «Von Beginn an haben wir uns mit der Rhein Ruhr City-Initiative auf 2032 konzentriert», betonte der Kölner Sportmanager im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Seine Initiative wolle gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, der Sportpolitik und der Politik ein nachhaltiges Konzept auf Basis der Agenda 2020 des IOC entwickeln. Die NRW-Pläne waren im vergangenen Monat dadurch gestärkt worden, dass das Exekutivkomitee des Internationalen Olympischen Komitees empfohlen hatte, ganze Regionen und nicht nur - wie bisher - Städte als Ausrichter zuzulassen.

Bei einem Scheitern für 2032 gäbe es nach derzeitigem Stand wohl keinen zweiten deutschen Anlauf vier Jahre später. Zuletzt hatte sich auch DOSB-Präsident Alfons Hörmann sehr skeptisch über eine Bewerbung für 2036 geäussert. «Ich persönlich bin nicht davon überzeugt, dass das ein zielführender Ansatz wäre», sagte er. Die nächsten Olympischen Spiele finden im kommenden Jahr in Tokio, 2024 in Paris und 2028 in Los Angeles statt.

Seehofer ging auf Distanz zur Medaillenforderung seines Vorgängers Thomas de Maizière (CDU), der im Zuge einer Reform des deutschen Spitzensports für die Zukunft ein Drittel mehr Olympia-Medaillen als die 42 von Rio de Janeiro 2016 gefordert hat. «Ich würde so eine Forderung nicht in den Raum stellen und sagen: Nur wenn ihr sie erfüllt, fliesst anschliessend die Förderung. Das möchte ich nicht.» Die Steigerung der Spitzensportförderung innerhalb von zwei Jahren um rund 80 Millionen auf etwa 245 Millionen Euro bezeichnete der Bayer als «sensationell». Nun wolle er sich mit dem DOSB «Stück für Stück» an die Marke von 300 Millionen Euro «heranrobben».

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