Wegen Putins Krieg sind russische und belarussische Sportler international gesperrt. Das IOC spricht sich für eine Teilrückkehr aus. Das reicht Russland nicht.
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Präsident des Internationalen Olympischen Komitees: Thomas Bach. - Laurent Gillieron/KEYSTONE/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die empfohlene Teilrückkehr von russischen und belarussischen Sportlern stösst auf Kritik.
  • Auch in Russland: Der Entscheid geht dem russischen Komitee zu wenig weit.

Die Sportfunktionäre in Moskau haben die begrenzte Wiederzulassung eigener Athleten zu internationalen Wettkämpfen scharf kritisiert.

«Die verkündeten Parameter und Kriterien der Rückkehr von Russen zu den internationalen Starts sind absolut unzumutbar», teilte Russlands Nationales Olympisches Komitee (NOK) mit. Immerhin sei die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ein «Eingeständnis des eigenen Fehlers», russische Sportler von den internationalen Wettbewerben völlig auszuschliessen.

Das IOC hatte kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine empfohlen, russische und belarussische Athleten von internationalen Sportveranstaltungen auszuschliessen.

Das IOC sprach sich nun dafür aus, Sportler aus beiden Ländern unter bestimmten Voraussetzungen unter neutraler Flagge wieder starten zu lassen. Sportler mit Verbindung zu Militär und Sicherheitsorganen sowie Mannschaften sollen dem Beschluss zufolge aber weiter ausgeschlossen bleiben. Eine Entscheidung über eine Teilnahmeerlaubnis für Russen und Belarussen für die Olympischen Spiele 2024 in Paris werde erst zu einem späteren Zeitpunkt getroffen, betonte IOC-Präsident Thomas Bach.

Neutraler Status «eine offensichtliche Diskriminierung»

In Moskau stossen die weiterhin vorhandenen Begrenzungen auf Widerstand. Der neutrale Status sei «eine offensichtliche Diskriminierung nach nationaler Herkunft». Zudem seien auch die zusätzlichen Dopingkontrollen für russische Sportler «unbegründet, juristisch unhaltbar und überflüssig», so das russische NOK. Den Funktionären missfällt zudem die weiter bestehende Disqualifikation in Mannschaftssportarten und das Zulassungsverbot für Sportler, die in Vereinen trainieren, die der russischen Armee oder anderen Sicherheitsorganen nahestehen.«Vor diesem Hintergrund, wenn uns im Grunde genommen vorgeschlagen wird, den Traum von tausenden Sportlern auf eine Olympia-Medaille aufzugeben, sehen die vorgeschlagenen Beschränkungen zur Veröffentlichung bestimmter Inhalte in sozialen Netzwerken russischer Olympioniken wie eine Unterordnung unter äusseren politischen Druck aus», kritisierte das NOK zudem das Verbot für die Sportler, Russlands Krieg medial zu unterstützen.

Sportminister kritisiert: «Inhuman»

Russlands Sportminister Oleg Matyzin bezeichnete die Entscheidung des IOC als «inhuman». «Die Empfehlungen des IOC, russische Sportler zu klassifizieren, sind unrechtmässig und die Einzelentscheidung zu den Mannschaftssportarten offen diskriminierend», schrieb Matyzin auf dem Telegram-Kanal seines Ministeriums. Die Sportler bereiteten sich jahrelang auf Olympia vor. «Das ist ihre Arbeit und ihr Leben. Ihnen dieses Recht zu nehmen, ist inhuman.»

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