Der palästinensische Fussballverband trifft sich doch nicht mit Fifa-Präsident Gianni Infantino. Dies haben die Verantwortlichen kurzfristig entschieden.
Trifft sich nicht mit Vertretern des palästinensischen Fussballverbandes: FIFA-Boss Gianni Infantino. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Trifft sich nicht mit Vertretern des palästinensischen Fussballverbandes: FIFA-Boss Gianni Infantino. Foto: Sebastian Gollnow/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der palästinensische Fussballverband sagt ein Treffen mit Fifa-Präsident Infantino ab.
  • Grund dafür ist sein Besuch im Toleranz-Museum in Jerusalem.
  • Die Palästinenser sehen darin ein Affront bezüglich religiöser Toleranz.

Der palästinensische Fussballverband hat ein geplantes Treffen mit dem FIFA-Präsidenten Gianni Infantino aus Protest in letzter Minute abgesagt. Der Grund sei Infantinos Teilnahme bei einer Veranstaltung im Toleranz-Museum in Jerusalem, das auf einem muslimischen Friedhof erbaut worden sei. So hiess es am Dienstag in einer Mitteilung des Verbands. Dies sei ein «totaler Affront gegen die Werte religiöser Toleranz und friedlicher Koexistenz», für die auch FIFA stehe.

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Blick über die Altstadt von Jerusalem, in der Mitte der Turm der evangelischen Erlöserkirche. - dpa

Infantino hatte am Montag an der Eröffnung des Friedman-Zentrums für Frieden durch Stärke im Toleranz-Museum in Jerusalem teilgenommen. Initiator der Einrichtung ist David Friedman, früherer US-Botschafter in Israel und Vertrauter des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Er steht für eine klar pro-israelische und auch siedlerfreundliche Politik.

Erster offizieller Israel-Besuch Infantinos

Dies war Infantinos erster offizieller Israel-Besuch. Die Annäherungsverträge Israels mit arabischen Staaten könnten den Weg der Nachbarn bahnen. So könnten Israel und seine Nachbarn in Zukunft gemeinsam die Fussball-WM abhalten. Dies sagte Infantino während seines Besuchs.

Jerusalem ist einer der zentralen Streitpunkte im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Israel hat den Ostteil der Stadt 1967 im Sechstagekrieg erobert. Die Palästinenser sehen dagegen Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen Staates Palästina.

Testspiel in Jerusalem abgesagt

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Dschibril Radschub: Präsident des palästinensischen Fussballverbandes. - dpa

2018 hatte FIFA eine zwölfmonatige Sperre gegen den Vorsitzenden des palästinensischen Fussballverbands, Dschibril Radschub, verhängt. Dieser hatte vor einem Testspiel der argentinischen Nationalmannschaft in Jerusalem für Aufsehen gesorgt. Er hat dazu aufgerufen, Trikots und Poster von Messi zu verbrennen, sollte dieser in Jerusalem spielen.

Das Spiel wurde abgesagt. Die FIFA wertete Radschubs Aussagen «als Aufforderung zu Gewalt und Feindseligkeiten».

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