Oliver Bierhoff (54) ist nicht mehr DFB-Direktor. Wenige Tage nach dem Desaster an der WM 2022 folgt die Vertragsauflösung. Die Nachfolge ist offen.
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Oliver Bierhoff ist nicht mehr DFB-Direktor. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Oliver Bierhoff (54) und der DFB gehen getrennte Wege.
  • Nach 18 Jahren wird sein Vertrag als Direktor aufgelöst.
  • Wer sein Nachfolger wird, ist bisher noch nicht geklärt.

Der 54-Jährige verlässt nach 18 Jahren den Deutschen Fussball-Bund. Beide Parteien verständigten sich nach der WM 2022 auf eine Auflösung des bis 2024 laufenden Vertrages.

Abgang nach WM 2022

«Ich mache damit den Weg frei für neue Weichenstellungen», sagte Bierhoff in einer Erklärung am Montagabend: «Einige Entscheidungen, von denen wir überzeugt waren, haben sich nicht als die richtigen erwiesen. Das bedauert niemand mehr als ich. Dafür übernehme ich die Verantwortung.»

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Nach der verpatzten WM 2022 zieht Oliver Bierhoff einen Schlussstrich. - dpa

Der Top-Funktionär revidierte damit seine unmittelbar nach dem Aus an der WM 2022 geäusserte Haltung. Damals sagte er, er wolle die Heim-EM 2024 als nächstes grosses Ziel ansteuern.

Er wünsche dem DFB, seinen vielen engagierten Mitarbeitern, seinen Verbänden und Clubs, Einrichtungen und Initiativen sowie unseren Nationalmannschaften viel Erfolg. Er blicke «voller Stolz» auf die Fortschritte im Verband unter seiner Regie.

Rücktritt vor dem Krisengespräch

Bierhoff räumt den Posten als DFB-Direktor vor dem Krisengespräch mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke. Über die Nachfolgeregelung werden die DFB-Gremien beraten. Welche Konsequenzen der Rücktritt für die Zukunft von Hansi Flick als Bundestrainer hat, war zunächst unklar.

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Trotz 4:2-Sieg gegen Costa Rica scheidet Deutschland an der WM 2022 in der Gruppenphase aus.
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Nach 2018 ist es bereits das zweite frühe Out der DFB-Elf.
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Den Spielern ist die Enttäuschung nach Spielschluss ins Gesicht geschrieben.
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Trainer Hansi Flick ist nach Abpfiff bedient.
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Captain Manuel Neuer im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica.
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DFB-Direktor Oliver Bierhoff (l.) ist seit Montagabend nicht mehr in seinem Amt.

«Oliver Bierhoff hat sich grosse Verdienste um den DFB erworben», sagte Neuendorf. «Auch wenn die letzten Turniere hinter den sportlichen Zielen zurückblieben, steht er für grosse Momente.» Vor allem der WM-Triumph 2014 in Brasilien werde «für immer» mit ihm verbunden sein.

«Er verfolgte auch in unruhigen Zeiten stets seine Ziele und Visionen und hat den DFB nachhaltig geprägt», ergänzte Neuendorf.

Start 2004 als Teammanager

Bierhoff kam 2004 zum DFB, in einer Funktion, die es so beim Verband noch nie gab. Als Teammanager war er an der Seite von Bundestrainer Jürgen Klinsmann massgeblich am Sommermärchen bei der Heim-WM 2006 beteiligt. Mit grossem Erfolg schaffte er um die DFB-Elf eine Aufbruchstimmung, die letztlich im WM-Triumph mit Joachim Löw als Bundestrainer gipfelte.

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Oliver Bierhoff mit Ex-Bundestrainer Jogi Löw. - keystone

Für Bierhoff folgte parallel zum sportlichen Niedergang spätestens nach dem EM-Aus 2016 ein kontinuierlicher Akzeptanzverlust bei den Fans. Seine Marketingkonzepte wurden ihm negativ ausgelegt. Der von ihm eingeführte Begriff «Die Mannschaft» als Markenbotschaft für die Nationalmannschaft verfing überhaupt nicht.

Oliver Bierhoff geht als DFB-Direktor - ein guter Entscheid?

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