Ditaji Kambundji: Das ist ihr Weg zur Weltmeisterin
Mit der zehntbesten Saisonzeit angereist, kehrt Ditaji Kambundji aus Tokio als Weltmeisterin zurück.
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Das Wichtigste in Kürze
- Ditaji Kambundji gewann in Tokio WM-Gold mit einem neuen Schweizer Rekord.
- Die Bernerin steigerte ihre Form über den Sommer kontinuierlich.
- Die 23-Jährige setzte sich gegen die Erwartungen vieler Experten durch.
Ditaji Kambundji reiste mit der zehntbesten Saisonzeit der Welt nach Tokio – und kehrte als Weltmeisterin zurück. Ein Coup – und überraschend für viele. Für die 23-Jährige aber die logische Krönung eines Sommers, in dem sie Stück für Stück zur Höchstform auflief.
Kambundji steigerte sich nämlich jüngst kontinuierlich. Platz 3 in Lausanne, Platz 2 beim Diamond-League-Final in Zürich. Und dann, im Olympiastadion von Tokio, ein perfekter Lauf: WM-Gold in 12,24 Sekunden und Schweizer Rekord.
WM-Gold für Ditaji Kambundji – viele Experten hatten diesen Ausgang nicht auf dem Radar gehabt. Im offiziellen Vorschau-Programm von World Athletics tauchte die Bernerin nicht auf – zu niedrig ihr Saisonwert von 12,40 Sekunden.
Doch Ditaji liess sich davon nie beirren: «Im Halbfinal muss alles stimmen und im Final ‹brätschen› wir drauf», hatte sie selbstbewusst als Marschroute ausgegeben.
Ein Schweizer Rekord war für sie das Minimum, die Goldmedaille der Beweis, dass ihr Sommer 2025 ein besonderer werden würde. Schon in der Halle hatte sie gezeigt, was möglich ist: Im März egalisierte sie bei der EM in Apeldoorn den Europa-Indoor-Rekord. Nun aber setzte sie in Tokio noch einen drauf – und pulverisierte die bisherigen Bestmarken.
«Kambundjig» – das neue Synonym für Coolness
Die Kambundji-Frauen stehen für Ruhe und Konzentration unter Druck. Florian Clivaz, Haupttrainer, und Technik-Trainerin Claudine Müller beschrieben Ditajis Stärken einst gegenüber «SRF» so: «Konzentriert, professionell, kambundjig».
Diese Attribute zeigte sie in Tokio erneut. Drei Jahre Arbeit an der Technik, kontinuierliches Feilen an Details, stetige Verbesserung der Grundschnelligkeit – all das zahlte sich aus.
Doch ebenso wichtig wie die Wissenschaft ist für Ditaji das Gefühl: «Wir sprechen im Training viel von Flow. Wenn es läuft, dann läuft es. Wir reden viel von Gefühl, von Haltung, wie man Hürden läuft.» Eine Mischung aus Präzision und Intuition, die nun mit Gold belohnt wurde.
Ditaji Kambundji macht historischen Sprung in die Statistik
Bereits 2023 hatte die Bernerin bei der WM in Budapest das Finale erreicht (Platz 7). Von einer Revanche will sie nicht sprechen: «Jede Saison hat ihre eigenen Herausforderungen. Damit muss man zurechtkommen. Ich bin einfach dankbar, dass ich hier in Tokio gesund bin und mich fit fühle.»
Mit dem Sieg katapultierte sie sich in neue Dimensionen: Nummer 7 der Allzeit-Bestenliste weltweit und erste Schweizer Frau mit WM-Gold in einer Sprintdisziplin.
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Ausserdem holte Ditaji Kambundji die erste Schweizer WM-Goldmedaille seit 24 Jahren (André Bucher, 800 m, Edmonton). Philipp Bandi, Sportchef von Swiss Athletics, fasst es treffend zusammen: «Man kann dies alles nicht hoch genug einschätzen.»
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