Sparbillette der SBB machen Fernbus unattraktiv

Gegenüber dem Zug hat der Fernbus einen entscheidenden Vorteil: Der Preis. Fahren wir heute mit Eurobus von Bern nach Zürich, so kostet die Fahrt ohne Halbtax 16.10 Franken. Die SBB verlangt für die gleiche Strecke happige 51 Franken.

Für eine solche Preisersparnis dürften einige Kunden die halbe Stunde längere Fahrzeit gerne in Kauf nehmen. Nur: Beim Preis ist die SBB konkurrenzfähiger als viele denken.

Denn: Das Sparbillette macht den ÖV günstiger. Buchen wir etwa die gleiche Strecke für kommendes Wochenende, bietet die Bundesbahn Sparbillette an. Dann kostet Bern - Zürich mit dem Zug nur noch 15.40 Franken. Auch der Fernbus ist günstiger: Mit 11.50 Franken ist der Preisunterschied allerdings gering.

Die Sparbillette sind nicht immer verfügbar. Doch in der Nau-Stichprobe fanden wir immer eine Zugverbindung mit Sparbilletten. Vorausgesetzt, man nimmt eine frühere oder spätere Abfahrt in Kauf. Da der SBB-Fahrplan deutlich dichter getaktet ist als jener der Fernbus-Konkurrenz, dürfte das zumindest bei Freizeit-Trips kein Problem darstellen. Selbst spontan sind noch Günstig-Fahrten erhältlich. «Je nach Verfügbarkeit auf der gewünschten Verbindung bis spätestens eine Stunde vor Abfahrt des Zuges», sagt SBB-Sprecher Olivier Dischoe. Frühestens sind die Billette 60 Tage vor der Reise erhältlich.

Die Nachfrage nach Sparbilletten ist gross. Laut Dischoe verkauft die SBB an Spitzentagen über 20'000 Sparbillette. Das Interesse darf nicht überraschen, immerhin fahren Pendler damit bis zu 70 Prozent günstiger. Die Tickets sind via App und im Netz erhältlich.

Roger Müri, Leiter Fernbus erklärt auf Anfrage, dass die Passagiere bei Fernbus für die ersten Sitzplätze bessere Preise erhalten, wenn sie diese online buchen. Danach würden die Preise bis zum Basispreis steigen, der zirka halb so teuer sei wie bei der Bahn. 

Müri sieht denn auch einige Vorteile des Fernbusses gegenüber der Bahn. So zum Beispiel die Platzgarantie. «Der Kunde muss sich nicht fragen, ob er während der Fahrt von Bern nach Zürich zu Stosszeiten stehen muss». 

Die Sparbillette seien nicht die Antwort auf die Fernbus-Offensive, heisst es bei der Bundesbahn: «Die SBB macht im Fernverkehr Gewinn», sagt Dischoe. «Davon geben wir einen Teil in Absprache mit dem Preisüberwacher direkt unseren Kundinnen und Kunden zurück.»