Am Mittwochabend löste ein Pilot der spanischen Airline «Air Europa» einen falschen Entführungsalarm aus. Passiert so etwas regelmässig bei den Airlines?
Pilot löst falschen Alarm aus
Am Flughafen Schiphol wurde ein falscher Alarm ausgelöst. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Mittwochabend wurde am Flughafen Amsterdam-Schiphol ein falscher Alarm ausgelöst.
  • Ein Pilot drückte fälschlicherweise einen Knopf, der einen Entführungs-Alarm auslöste.
  • Konsequenzen wird es jedoch keine geben.

Am Mittwochabend wurde am Flughafen Amsterdam-Schiphol ein falscher Entführungsalarm ausgelöst. Der Grund: Der Pilot hatte einen falschen Knopf gedrückt. So die Angaben der spanischen Fluggesellschaft «Air Europa».

Nach den Informationen der niederländischen Zeitung «Algemeen Dagblad» seien sogar ein schwer bewaffnetes Spezialkommando und zwei Rettungshubschrauber aufgeboten worden.

Transponder benötigen vierstelligen Code

Wie ein ehemaliger Mitarbeiter der Swiss und Aviatikstudent erzählt, kann solch ein Alarm durch Bedienungsfehler ausversehen ausgelöst werden.

Denn die Transponder in den Flugzeugen, welche die Codes per Funk an die Zentrale geben, benötigen einen vierstelligen Code. Und um einen solchen Code zu «squawken», also zu schicken, muss man zusätzlich eine Enter-Taste betätigen. «Somit sollte dieser Fehler eigentlich gar nicht passieren.»

Pilot löst Alarm aus
Der Pilot der Air Europa löste einen falschen Alarm aus. - Keystone

Zu den internationalen Notfallcodes gehören 7600 (Radioausfall), 7700 (technische Probleme) und der Code 7500. Dieser Code wird ausgelöst, wenn es sich um eine Entführung handelt. Dies war auch der Code, den der Pilot ausgesendet hatte.

Codes werden mehrmals täglich ausgesendet

Der Pilot der spanischen Airline ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte sein, dem so etwas passiert. Denn wer die App «Flightradar 24» besitzt sieht, dass besonders die Codes 7600 und 7700 des Öfteren ausgelöst werden.

Auch das grosse Polizeiaufgebot sei rätselhaft: «Wenn ein Flugzeug einen der Codes aussendet, versucht man in der Regel via Funk mit der Crew Kontakt herzustellen.» So könne ein Irrtum rasch geklärt werden, ohne dass direkt weitere Massnahmen eingeleitet werden.

Airline
Niederländische Polizisten bei dem Einsatz am Flughafen Schiphol. Foto: Peter Dejong/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Ausserdem sei es sehr unwahrscheinlich, dass eine Entführung während des Boardings stattgefunden habe, da die Türen meist noch offen sind. Entführungen werden meist erst in Gang gesetzt, wenn das Flugzeug abgehoben hat.

Keine Konsequenzen für den Pilot

Der Pilot der «Air Europa» begründet gegenüber «De Telegraaf» seinen Fehler. Nach eigenen Angaben habe er einem lernenden Piloten nur die Bedienung des Transponders erklären wollen. Deswegen sei er auch ausversehen auf die Enter-Taste gekommen.

Trotz der plausiblen Erklärung geistert immer noch das Gerücht von drei bewaffneten Menschen an Bord durch die Medien.

Gänzlich geklärt wurde der Vorfall zwar noch nicht, aber «Air Europe» beteuert gegenüber niederländischen Medien die Unschuld des Piloten. «Er hat sich für seinen Fehler entschuldigt», so ein Sprecher.

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