Die Kleiderkette OVS ist pleite. Mit einem Schreiben schickt der Konzern nun Manor-Gutscheine als Wiedergutmachung. Doch gibt es einen Haken.
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OVS hat 2018 in der Schweiz alle Filialen geschlossen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kleiderkette OVS hat alle 132 Filialen geschlossen.
  • Manor will ehemalige OVS-Kunden mit Gutscheinen in die Läden locken.

OVS ist in der Schweiz Geschichte. 1200 Mitarbeiter sind ohne Job, 132 Filialen geschlossen. Einen Sozialplan für die Angestellten gibt es nicht. Geld für Pikettdienste und Überstunden steht noch aus. Man habe so etwas noch nie erlebt, heisst es bei der Gewerkschaft Unia.

Rührend hingegen kümmert sich OVS um die ehemalige Kundschaft. Sie haben gestern einen Brief der pleitegegangenen Kleiderkette erhalten. Drin steht: «Der Abschied fällt uns sehr schwer, und wir sind uns bewusst, dass er auch für Sie keine gute Nachricht.» Erhalten haben das Schreiben Kunden, die bei OVS oder Vorgängerin Charles Vögele eine Treuekarte hatten.

Diese Kunden schickt OVS jetzt zu Manor. Und dort werden sie mit einem «Willkommensguthaben» für die Manor-Kundenkarte empfangen. Wert: 20 oder 40 Franken. Je nachdem, ob man sich für eine Karte mit oder ohne Zahl-Funktion entscheidet. Und: «Angeschriebene Charles-Vögele und OVS-Kunden, die bereits eine Manor Karte besitzen, erhalten ebenfalls die Treuepunkte», sagt ein Sprecher des Warenhauses. Wer hingegen keine Manor-Karte hat und will, geht leer aus.

Mit diesem Schreiben will Manor OVS-Kunden abholen.
Mit diesem Schreiben will Manor OVS-Kunden abholen. - Leserfoto

Keine Kundendaten erhalten

Das Warenhaus hält fest, dass die Briefe direkt von der ehmaligen OVS-Betreiberin Sempione Fashion verschickt wurden. «Manor hatte im Rahmen dieser Aktion keinen Zugriff auf die persönlichen Daten ehemaliger Charles Vögele/OVS-Kunden», verspricht der Sprecher. Weitere Details zum Deal will das Unternehmen nicht nennen.

Während die Kundschaft mit Gutscheinen gelockt werden, gehen die ehemaligen OVS-Mitarbeiter bei Manor leer aus. Das Warenhaus prüft zwar Standorte für eine mögliche Erweiterung des Filialnetzes, darunter auch ehemalige Läden von OVS. Doch: «Konkrete Projekte gibt es noch nicht.»

Unia: «So etwas haben wir noch nie erlebt!» - Nau
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