Zuger Kantonsrat lehnt zusätzlichen Elternurlaub von acht Wochen ab

Der Kanton Zug führt keinen zusätzlichen Elternurlaub von acht Wochen ein, den Mütter und Väter frei aufteilen könnten.

Frau Kind
Der Zuger Kantonsrat lehnt zusätzlichen Elternurlaub von acht Wochen ab. (Symbolbild) - dpa

Der Kanton Zug gewährt den Eltern keinen zusätzlichen Urlaub von acht Wochen, den sie sich frei aufteilen können. Der Kantonsrat hat am Donnerstag eine Motion der SP deutlich abgelehnt.

Für die SP des Kantons Zug sind der heute geltende Mutterschaftsurlaub von 14 und Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen «nicht befriedigend» und «klar ungenügend», wie sie in einer Motion schrieb. Im Vergleich zum europäischen Ausland sei dies eine minimalistische Regelung, erklärte sie in ihrem Vorstoss.

Der Kanton Zug könne sich den zusätzlich bezahlten Elternurlaub leisten, sagte Ronahi Yener (SP) in ihrem Votum. «Frauen tragen nach wie vor die Hauptlast der unbezahlten Arbeit. Und das in einem der reichsten Kantone der Schweiz», sagte sie.

Der Regierungsrat lehnte das Anliegen ab. Wichtiger als ein langer Urlaub nach der Geburt sei ein langfristig positives Umfeld, erklärte er.

Gegenstimmen aus dem Regierungsrat

Er erwähnte flexible Arbeitszeitmodelle, Kita-Angebote, Zulagen oder Steuerabzüge. Zudem machte sich der Regierungsrat für eine einheitliche, schweizweite Lösung stark. Viele Unternehmen seien in mehreren Kantonen tätig und viele Arbeitnehmende arbeiteten nicht in dem Kanton, in dem sie wohnten. «Der Kanton Zug zählt gegen 60'000 Zu- und Wegpendler», erklärte Finanzdirektor Heinz Tännler.

Eine kantonale Lösung würde daher zu Verzerrungen führen, so der SVP-Politiker. Unterstützung erhielt die Regierung von den Sprechern der Mitte, FDP, SVP und der GLP. Der Grünliberale Reto Vogel sagte, der Zuger Zusatzelternurlaub würde hohen administrativen Aufwand verursachen und widerspreche Bundesrecht.

Widerstand aus verschiedenen Parteien

Eine solche Regelung müsse auf Bundesebene erfolgen. Adrian Risi (SVP) sprach von einem «administrativen Monster» mit unabschätzbaren Kosten und einer Zwängerei. Die SP wolle den Leuten etwas aufzwingen, das sie nicht wollten: «Sie wollen nicht in eine linke Planwirtschaft gedrängt werden.»

Etienne Schlumpf (FDP) machte sich für eine gesamtschweizerische Lösung und Diskussion auf nationaler Ebene stark.

«Der Kanton Zug tut gut daran, sich nicht auf eine kantonale Insellösung einzulassen», sagte er. Eine Mehrheit des Parlaments teilte diese Ansicht. Die Motion wurde mit 54 Nein zu 18 Ja-Stimmen abgelehnt.

Kommentare

User #6270 (nicht angemeldet)

Richtig! Der Sozialausbau muss endlich gestoppt werden. Die Schweiz ist schon jetzt nicht mehr bezahlbar.

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