Nach dem Spesenskandal gibt es nun neue Einsichten. Schuldirektor Mathias Gabathuler soll die höchste Spesensumme eingereicht haben.
Mathias Gabathuler
Schuldirektor Mathias Gabathuler. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der Schweizer Spesenaffäre gibt es nun Einsichten in die St. Galler Stadtregierung.
  • Schuldirektor Mathias Gabathuler soll die höchsten Spesen eingereicht haben.
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Die jüngsten Enthüllungen über penible Abrechnungspraktiken von Berner Regierungsräten haben landesweit für Schlagzeilen gesorgt.

Nun stellt sich die Frage, wie es um die Spesenabrechnungen der St. Galler Stadtregierung bestellt ist. Die Recherchen des «St. Galler Tagblatts» zeigen deutliche Unterschiede in den Abrechnungspraktiken der einzelnen Ratsmitglieder.

Sozialchefin Sonja Lüthi etwa legt grossen Wert auf Genauigkeit bei ihren Ausgaben und reicht auch Kleinbeträge zur Erstattung ein. Dies belegen unter anderem Restaurantquittungen aus dem Jahr 2023, bei denen sie und eine Begleitperson für gerade einmal 11.10 Franken konsumierten.

«Sie sind alle sehr bescheiden»

Irene Züblin, Personalchefin der Stadt St. Gallen, gewährt einen detaillierten Einblick in das Ausgabeverhalten des Stadtregierungsteams. «Kein Beleg wird unterschlagen», betont sie und präsentiert die Spesenbelege der Jahre 2022 und 2023 der fünf Exekutivmitglieder.

Interessanterweise zeigt sich, dass die Stadträte ihre Spesen sehr unterschiedlich handhaben. Peter Jans zum Beispiel hat in den letzten zwei Jahren keine Spesen eingereicht.

Baudirektor Markus Buschor hingegen reichte vier Belege ein, darunter eine Taxifahrt für 36.20 Franken und ein Mittagessen mit Verwaltungsrat Thomas Scheitlin an der Olma.

Mathias Gabathuler als Spitzenreiter

Jedes Mitglied des Stadtregierungsteams erhält jährlich 6000 Franken Pauschalspesen, um beispielsweise Kleidung zu kaufen oder Amtsträger aus anderen Gemeinden zum Essen einzuladen.

Diese Pauschale soll alle Ausgaben abdecken, die im Zusammenhang mit repräsentativen Aufgaben stehen.

Zusätzlich zu den Pauschalspesen dürfen die St. Galler Stadträte Mitarbeitergespräche in Restaurants sowie Geschenke für Mitarbeitende als Individualspesen abrechnen.

Hierbei ist Schuldirektor Mathias Gabathuler Spitzenreiter: Er reichte in zwei Jahren Individualspesen im Wert von 3255.85 Franken ein – inklusive Kosten für ein neues Geschäftshandy.

Von Geschenken bis Geschäftsessen

Stadträtin Sonja Lüthi ist diejenige, die am meisten Geschenke für Mitarbeitende kauft und diese über ihre Spesen abrechnet.

Peter Jans hingegen hat in den letzten zwei Jahren keinen Rappen abgerechnet. Er verzichtet auf Geschäftsessen mit Dienststellenleitungen und trägt Kosten für Mitarbeitergeschenke selbst.

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