Der Vizepräsident der SVP Wägital SZ verlässt die Partei. Manuel Züger war von wenigen Wochen mit fragwürdigen Kommentaren zu einem «Onkel Dolf» aufgefallen.
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Manuel Züger ist (noch) im Vorstand der SVP Wägital. - Screenshot Facebook/bernhard-diethelm.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Manuel Züger tritt aus der SVP Wägital aus und gibt das Vizepräsidium ab.
  • Züger sorgte mit einem Facebook-Post für Aufsehen.

«Der Vorstand der SVP Wägital sieht aus all diesen Erwägungen, persönlichen Gesprächen und klaren Grundsätzen keine Veranlassung, Manuel Züger aus der Partei auszuschliessen noch ihn als Vizepräsidenten aus seinem Amt zu entfernen.»

Das schrieb der Vorstand der SVP Wägital noch am Samichlaustag. Nun, am Tag vor Heilig Abend, hat sich der Wind gedreht. Manuel Züger gibt das Vizepräsidium ab und tritt aus der Partei aus. Das schreibt die Partei in einer Mitteilung nach der ausserordentlichen Vorstandssitzung.

Die Ortspartei Wägital sei enttäuscht über den Entscheid des Vizepräsidenten, denn sie sei weiterhin der festen Überzeugung, dass er sich nichts habe zu Schulden kommen lassen.

Manuel Züger forderte für Deutschland einen neuen «Dolf»

Anfang Dezember sorgte Züger schweizweit für Aufsehen. Er hatte auf Facebook einen Artikel der «Berliner Morgenpost» kommentiert, welche die Frage thematisierte, ob der Islam zu Deutschland gehöre.

Zügers Kommentar dazu: «Das einzige was wieder nach Deutschland gehört ist ein neuer Onkel Dolf» – unmissverständlich eine Anspielung auf Adolf Hitler, den nationalsozialistischen Diktator und verantwortlich für Millionenfachen Mord an Juden und anderen Minderheiten.

Manuel Züger
Manuel Züger verfasste diesen Facebook-Kommentar. Kurz darauf löschte er ihn wieder. - Screenshot Facebook

Die SVP Wägital versuchte sich – Züger tauchte nach seinem Post ab – zu rechtfertigen. «Der Vorstand der SVP Wägital mitsamt seinem Vizepräsidenten Manuel Züger distanziert sich klar und unmissverständlich von jeglicher Nazi-Ideologie und deren Gräueltaten. Insbesondere distanzieren sie sich vom Eindruck, der im Zusammenhang mit dem Facebook-Kommentar entstanden sein könnte, dass Manuel Züger in irgendeiner Art und Weise mit derartigem Gedankengut in Verbindung zu bringen wäre.»

Gemeint sei aber ein anderer «Dolf» gewesen. «So gebe es u.a. auch einen gewissen Dolf Sternberger, welcher als anerkannter deutscher Schriftsteller und Politologie sich sehr intensiv und sachlich korrekt mit der deutschen Zeitgeschichte auseinandergesetzt habe», hiess es in einer Medienmitteilung.

Scharfe Kritik an Kantonalpräsident

Die Kantonspartei forderte hingegen eine klare Distanzierung von Nazi-Gedankentum. Roland Lutz, Präsident der SVP Schwyz, stellte der Ortspartei Wägital ein Ultimatum: Wird Züger bis zum 23. Dezember nicht aus der Partei ausgeschlossen, werde die Kantonalpartei die gesamte Ortspartei ausschliessen.

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Roland Lutz, Präsident der SVP Schwyz. - Nau

Nun kommt Züger diesem Schritt zuvor. Die Ortspartei betont jedoch: Züger habe sich bei seinem Facebook-Post nichts zu Schulden kommen lassen, davon sei man überzeugt. Sie schreibt von «Medienhetze» – und gibt auch Kantonalpräsident Roland Lutz die Schuld dafür.

«Der Vorstand der SVP Wägital stellt klar, dass interne Abmachungen in persönlichen Gesprächen durch den Kantonalparteipräsidenten nicht nur parteiintern hintertrieben, sondern auch öffentlich gebrochen und zur Schau gestellt wurden», schreibt der Wägitaler SVP-Vorstand.

Und weiter: «Offenbar scheint ihm die mediale Selbstinszenierung und seine damit einhergehende Selbstprofilierung – mit Blick auf seine Kantonsratskandidatur im Frühjahr 2020 – wichtiger zu sein, als parteiinterne Abmachungen, welche auf persönlicher Ebene im gegenseitigen Einvernehmen und Vertrauen getroffen wurden. Schwer wirkt auch die Tatsache, dass sich unser Kantonalparteipräsident von Beginn weg völlig voreingenommen und ohne je das persönliche Gespräch mit Manuel Züger gesucht zu haben, seinen sofortigen Parteiausschluss wiederum sehr öffentlich und medienwirksam verbreiten liess.»

«Verschiedentlich äusserte sich Kantonalparteipräsident Roland Lutz abfällig über Manuel Züger, indem er ihn bezichtigte, in früheren Begegnungen und Gesprächen mit ihm, mit sogenanntem ‹Nazi-Vokabular› aufgefallen zu sein – obwohl Züger in seinem kurzen politischen Wirken noch nie mit Lutz gesprochen hat.»

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