Nadja Günthör: «Starke Jugend braucht starke Grundlagen»
Grossrätin Nadja Günthör (SVP) fordert Bildung, die modern denkt, ohne das Fundament gesellschaftsprägender Grundfertigkeiten zu verlieren. Ein Gastbeitrag.

Das Wichtigste in Kürze
- Bildung müsse modern denken, ohne das Fundament zu verlieren, fordert Nadja Günthör (SVP).
- Dazu gehörten Grundfertigkeiten, kritisches Denken, Kreativität und digitale Kompetenz.
- Bildung müsse wieder zur Stärke der Kinder und Jugendlichen werden.
Wer heute durch Klassenzimmer geht, sieht mehr Smartphones als Bücher. Und schnell wird klar: Grundfertigkeiten, die unsere Gesellschaft geprägt haben, geraten ins Hintertreffen.
Lesen, Schreiben, Rechnen, Geschichte – sie sind das Fundament, auf dem alles aufbaut. Albert Einstein sagte: «Bildung ist die mächtigste Waffe, die du verwenden kannst, um die Welt zu verändern.» Gerade heute wird sichtbar, wie recht er hatte.

Viele Kinder und Jugendliche wachsen in einer Welt auf, in der Informationen im Sekundentakt vorbeiziehen. Doch schnelles Wischen ersetzt kein richtiges Verstehen. Eltern fragen sich, ob ihre Kinder die Grundlagen beherrschen.
Lehrpersonen kämpfen mit Lehrplänen, die kaum Raum für Vertiefung lassen. Und wir alle spüren es: Lesen, sauberes Schreiben, Konzentration, Rechnen und geschichtliches Wissen sind nicht mehr selbstverständlich.
Grundkompetenzen müssen gestärkt werden
Darum braucht es eine Bildung, die modern denkt, aber das Fundament nicht verliert. Lesen kann wieder Freude machen, wenn interessante Bücher im Unterricht und zu Hause eine wichtigere Rolle spielen.
Hilfreich sind auch Lesekreise – kleine Gruppen, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam lesen und darüber sprechen. Das stärkt nicht nur das Leseverständnis und die Sprache, sondern auch die Konzentration und den Mut, eigene Gedanken auszuformulieren.

Auch Schreiben verdient mehr Platz. Regelmässige Diktate, kurze Tagebucheinträge oder kleine Briefe trainieren Rechtschreibung, Denken und Ausdrucksfähigkeit. Jugendliche merken schnell, wie klarer sie argumentieren können, wenn sie schriftlich üben.
Eltern, Lehrpersonen und Gesellschaft müssen zusammenarbeiten
Rechnen lässt sich lebensnah fördern: Preise im Supermarkt vergleichen, kleine Budgets erstellen, Mengen schätzen – so wird Mathematik greifbar und wirkt nicht wie ein abstraktes Rätsel.
Und Geschichte gewinnt an Bedeutung, wenn wir zeigen, wie eng sie mit unserer Gegenwart verbunden ist – sei es beim Verständnis politischer Entscheidungen oder gesellschaftlicher Entwicklungen.
So entsteht eine Bildung, die Grundfertigkeiten stärkt und gleichzeitig kritisches Denken, Kreativität und digitale Kompetenz fördert. Eltern, Lehrpersonen und Gesellschaft können gemeinsam Räume schaffen, in denen Wissen verstanden, angewendet und verknüpft wird.
Wer dieses Fundament pflegt, ermöglicht jungen Menschen, selbstbewusst, mündig und handlungsfähig in die Zukunft zu gehen.
Bildung wieder zur Stärke machen
Es geht nicht um Rückschritt, sondern um Orientierung: Bewährtes sichern, Neues einbauen, das Wesentliche stärken. Wir alle sind gefordert, Bildung wieder zur Stärke unserer Kinder und Jugendlichen zu machen – jede Stunde, jedes Buch, jedes Gespräch zählt.
Nur so geben wir ihnen die Fähigkeiten, die sie brauchen, um ihre Zukunft aktiv und verantwortungsbewusst mitzugestalten.
Zur Autorin
Nadja Günthör (*1965) ist Grossrätin und Parteivizepräsidentin der SVP Kanton Bern.








