Melanie Mettler (GLP): «Die politische Hauptstadt der Schweiz»

Melanie Mettler
Melanie Mettler

Bern,

«Die Stadt Bern ist nicht der Ort, wo Demokratie scheitert. Sie ist der Ort, wo sie täglich geübt wird», findet Melanie Mettler (GLP). Ein Gastbeitrag.

Frau Porträtfoto Kette Holzsitze
Melanie Mettler (GLP) ist seit 2025 Gemeinderätin der Stadt Bern und leitet die Direktion für Finanzen, Personal und Informatik. - zVg

In der politischen Hauptstadt werden die grossen Fragen unserer Demokratie verhandelt. Wenn es, wie letzten Samstag, zu Ausschreitungen kommt, steht die Stadt Bern sofort im nationalen Fokus.

Mehrere Tausend Menschen demonstrierten unbewilligt und unorganisiert. Sie stellten sich hinter eine gewaltbereite Minderheit.

Trotz der Bereitschaft der Behörden, eine friedliche Meinungskundgebung auf dem wichtigsten politischen Platz der Schweiz – dem Bundesplatz vor dem Bundeshaus – zuzulassen, leistete sich ein Teil der dafür angereisten Gewaltextremisten eine Schlacht mit den Sicherheitskräften.

Gaza
Ein beschädigtes Schild vor der UBS beim Bärenplatz, am Tag nach der nicht bewilligten Demonstration für Gaza, in Bern. - keystone

18 Polizistinnen und Polizisten wurden verletzt. Scherben und Zerstörung in den Lauben, ein 500-jähriges Restaurant brannte nur aufgrund eines glücklichen Zufalls nicht ab.

Die Personalien von 536 Personen wurden von der Polizei aufgenommen und an die Strafbehörden überwiesen.

Gewalt, egal welcher Couleur, schadet immer der demokratischen Debattenkultur. Sie schwächt das, was unser Land stark macht: die freie, respektvolle Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen.

Doch der Umgang mit diesen Ereignissen zeigt ein weiteres Problem. Zu oft wird in der öffentlichen Debatte so getan, als seien die politischen Mehrheitsverhältnisse der Stadt Bern die Ursache für Gewaltextremismus.

Diese Verkürzung ist brandgefährlich. Sie verkennt, dass Gewalt kein politisches Programm, sondern die Absage an Politik ist. Wer die Stadt Bern zum Sündenbock macht, trägt dazu bei, das Vertrauen in unsere demokratische Streitkultur zu schwächen.

Die Stadt Bern ist nicht der Ort, wo Demokratie scheitert. Sie ist der Ort, wo täglich geübt wird – auf den Strassen, in den Medien, in den Parlamenten aller drei föderalen Ebenen.

Unsere Stadt ist Ort der Auseinandersetzung, stellvertretend für das ganze Land. Wir alle profitieren davon.

Demokratische Verantwortung heisst, nach solchen Ereignissen über mehr Respekt, Zusammenhalt und Freiheit zu sprechen.

Nur so bleibt die Stadt Bern – und mit ihr die Schweiz – ein Ort lebendiger, friedlicher Demokratie.

***

Zur Autorin: Melanie Mettler (*1977), Mitglied der GLP, ist seit 2025 Gemeinderätin der Stadt Bern und leitet die Direktion für Finanzen, Personal und Informatik.

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Kommentare

User #4428 (nicht angemeldet)

Bern ist arm und auch nicht so sexy wie Kloten.

User #4428 (nicht angemeldet)

Richtig. In Bern können sie die Demokratie nicht. Sie üben schon Jahrhunderte. Aber sie können schöne Liederlis. Du bisch mi Aengel mit de schön lange Bei...

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