Der Grosse Rat des Kantons Wallis hat am Donnerstag einen Kredit von 27 Millionen Franken für den Bau von zwei Lawinenschutzgalerien für die Strasse Täsch-Zermatt bewilligt. Die SP und die Grünen lehnten dies ab. Der Abstimmung ging eine lebhafte Debatte voraus.
Grosser Rat Wallis
Der Grosse Rat Wallis tagt. (Archivbild, Juni 2020) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gefahr von Lawinen, Steinschlag und Murgängen kann dazu führen, dass die Strasse Täsch-Zermatt gesperrt wird.

Dies war beispielsweise im Januar 2018 der Fall, als der Zugang zum Walliser Ferienort sowohl auf der Strasse als auch auf der Schiene unmöglich war und Touristen das Tal nur noch mit dem Helikopter erreichten.

Im August 2019 schnitt ein Steinschlag das Dorf von der Aussenwelt ab. «Es handelt sich um eine unbequeme Situation, die in der Hochsaison, wenn der Ort 6000 Einwohner und rund 40'000 Touristen hat, katastrophal werden kann. Ein Patient, der einen Schlaganfall erleidet, muss ins Spital gebracht werden können», argumentierte der Abgeordnete Dieter Stoessel (FDP).

Die Kantonsstrasse Täsch-Zermatt hat einen Sonderstatus: Sie darf nur von Personen mit einer von der Kantonspolizei ausgestellten Bewilligung benutzt werden. Zu den Berechtigten gehören Ortsansässige, Besitzer von Zweitwohnungen, Lieferdienste und Taxiunternehmen.

Dieser Sonderstatus erklärt zum Teil den Widerstand der Linken gegen den Kredit. «Ist diese Strasse angesichts der damit verbundenen Einschränkungen wirklich kantonal und besteht wirklich ein öffentliches Interesse daran, in eine Strasse zu investieren, die nicht jeder von uns benutzen kann, fragte Florian Chappot (SP). Nicht nur Zermatt, sondern auch Zinal oder Arolla seien manchmal von der Aussenwelt abgeschnitten und verfügten zudem nicht über einen Helikopterstützpunkt».

Statt in den Ausbau der Strasse setzen die SP und die Grünen auf den geplanten neuen Eisenbahntunnel zwischen Täsch und Zermatt. Der Bund stemmt mit 300 Millionen Franken den Grossteil der Kosten für dieses Bauwerk. Das Bundesparlament hatte dem Geschäft unter der Bedingung zugestimmt, dass die Strassennutzung im bisherigen Rahmen eingeschränkt bleibt.

Am Ende stimmten die Abgeordneten mit 95 zu 29 Stimmen bei 3 Enthaltungen für den Kredit. Die Kosten des Projekts belaufen sich im Wallis auf 27,3 Millionen Franken, die zu 70 Prozent vom Kanton und zu 30 Prozent von den Gemeinden Täsch und Zermatt finanziert werden.

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