«Baba News» steht wegen einseitigen Haltungen zu Israel in der Kritik. Jetzt soll die «Baba Academy» einen Workshop gegen Hassrede an einer Schule durchführen.
Baba News Hassrede Hassrede-Workshop
«Baba News» vertrete einseitige, voreingenommene Haltungen gegen Israel, findet die Rassismuskommission. Ein Ableger der Plattform soll jetzt Hassrede-Workshops an einer Schule durchführen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An einer Berner Schule soll ausgerechnet die «Baba Academy» Kinder über Hassrede lehren.
  • Deren Mutterorganisation «Baba News» wird für einseitige Israel-Haltungen kritisiert.
  • Ein Vater ist besorgt, dass Kinder antisemitisch indoktriniert würden – auf Steuerkosten.
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Im Schulhaus Stapfenacker in Bümpliz findet diese Woche ein umstrittener Kurs statt, wie die «Berner Zeitung» berichtet: Externe Fachpersonen von der «Baba Academy» wollen die Kinder der 3. bis 9. Klasse über Hassrede und deren Folgen aufklären.

Die Schulleitung erklärt, dass man mit diesem Schritt der «Vision» einer «Schule als sicherer Ort» näher kommen wolle. Dass ausgerechnet «externe Fachpersonen» der «Baba Academy» Kurse für «rassismuskritisches Denken» durchführen sollen, lässt aufhorchen.

Unterstützung wegen einseitiger Israel-Kritik eingestellt

Denn die Organisation ist aus dem Onlinemagazin «Baba News» entstanden und die Macherinnen des Magazins ernteten ihrerseits jüngst reichlich Kritik: Ihre Perspektive auf den Israel-Gaza-Krieg und den Hamas-Terror sei «einseitig und voreingenommen», bemängelt die eidgenössische Kommission gegen Rassismus.

Zehn Tage nach den Gräueltaten der Hamas in Israel am 7. Oktober hatten sie einen Podcast zum Nahostkonflikt veröffentlicht, in dem der «Siedlerkolonialismus» Israels stark kritisiert wurde. Weniger Kritik hatten die Macherinnen jedoch für den Hamas-Terror übrig, der mehr als 1000 Menschen das Leben kostete. Auch heute kritisiert die Plattform den israelischen Militäreinsatz im Gaza-Streifen regelmässig als «Genozid» oder ruft zum Boykott von Israel auf.

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Im Schulhaus Stapfenacker in Bümpliz findet ein umstrittener Kurs statt: Fachpersonen von der «Baba Academy» wollen die Kinder der 3. bis 9. Klasse über Hassrede aufklären. (Symbolbild)
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Die Schulleitung erklärt, dass man mit diesem Schritt der «Vision» einer «Schule als sicherer Ort» näher kommen wolle. (Symbolbild)
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Dass ausgerechnet «externe Fachpersonen» der «Baba Academy» Kurse für «rassismuskritisches Denken» durchführen sollen, lässt aufhorchen. (Symbolbild)
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Die Organisation ist aus dem Onlinemagazin «Baba News» entstanden: Die Perspektive des Magazins auf den Israel-Gaza-Krieg und die Hamas sei «einseitig und voreingenommen». (Symbolbild)

Das Onlineportal blieb standhaft und betonte die Bedeutung der Medien- und Pressefreiheit. Auch «einseitige Berichterstattung» gehöre dazu und sollte weder von Behörden noch Politikern beeinflusst oder verhindert werden, erklärte Chefredakteurin Alina Muhtari. «Dieser Ansicht ist anscheinend auch die Stadt Bern – denn sie hat keinen Anlass gesehen, die Zusammenarbeit mit uns einzustellen.»

Anders der Kanton Bern: Die Gesundheitsdirektion, die «Baba News» bisher ebenfalls finanziell unterstützt hatte, stellte ihre Zahlungen sofort ein.

Ein Vater äussert Bedenken wegen Antisemitismus-Verdacht

Aufgrund der Vorgeschichte von «Baba News» äusserte ein Vater dennoch seine Bedenken gegenüber der Durchführung des Workshops. Er befürchtet, dass seinen Kindern antisemitische Inhalte vermittelt würden, wie die «Berner Zeitung» weiter berichtet. Die Schulleitung versicherte ihm, dass mehrere Mitglieder des Kollegiums gute Erfahrungen mit den Weiterbildungen der «Baba Academy» gemacht hätten.

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Albina Muhtari, Gründerin und Chefredaktorin «Baba News», spricht während einer Medienkonferenz. (Archivbild) - keystone

Die Schule nehme die Antisemitismus-Bedenken des Vaters ernst. Sie werde Lehrkräfte darauf hinweisen, auf antisemitische Äusserungen zu achten. Sollten solche Inhalte während des Workshops festgestellt werden, werde die Durchführung sofort abgebrochen.

Reaktion von «Baba News»

Albina Muhtari von «Baba News» betont gegenüber der «Berner Zeitung», dass die Workshops seit 2022 an Schulen durchgeführt werden. Bisher habe es keinerlei Beschwerden über deren Inhalt gegeben. Schülerinnen und Schüler würden in den Workshops lernen, was Hassrede sei und wie dieselbe verletzend sein könne. Daneben würden sie lernen, wie «versteckte Hassrede» aussehe, erklärt Muhtari.

Der Nahostkonflikt sei kein Programmpunkt im Workshop. Allerdings würden verschiedene Formen von Rassismus und Diskriminierung behandelt – einschliesslich Antisemitismus. Antisemitismus-Vorwürfe weisen die Macherinnen von «Baba News» entschieden von sich.

Sollte die Stadt Bern Kurse gegen Hassrede für Schüler der 3. bis 9. Klasse finanzieren?

Ob auch in anderen Schulen in der Stadt Bern vergleichbare Kurse durchgeführt werden, ist unklar. Auch die Fragen, wie viel die Kurse den Berner Steuerzahler kosten, wollte die Stadt gegenüber der «Berner Zeitung» nicht beantworten.

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