Die Stadt Bern fördert Batteriespeicher – als landesweites Unikum
Berner Sonderfall: Um dem Solarstrom auf die Sprünge zu helfen, finanzieren EWB und Stadt nicht nur Solarpanels, sondern auch Batteriespeicher.

Das Wichtigste in Kürze
- Energie Wasser Bern (EWB) fördert nebst Solarpanels auch Batteriespeicher.
- Damit soll in den Spitzenzeiten das Netz entlastet werden.
- Bern ist damit aber schweizweit ein Ausnahmefall.
Der Solarstrom hat ein grosses Problem, und an diesem ist auch noch die Sonne selbst schuld: Sie scheint nicht 24 Stunden am Tag. Selbst wenn sie scheint, produzieren Photovoltaik-Anlagen nicht immer gleich viel Strom: am meisten am Mittag, sofern wolkenfrei.
Abhilfe schaffen Batteriespeicher, die aktuell überschüssigen Strom dann wieder abgeben, wenn es für ausreichend Solarstromproduktion zu dunkel ist. Während die Installation von Solarpanels auf Hausdächern gefördert wird, ist dies bei Batteriespeichern nicht der Fall.

Zwar gibt es Forderungen von links bis rechts, dies zu tun, doch der Bundesrat findet: Die Leute kaufen die Speicher ja sowieso, also zahlen wir nicht auch noch Fördergelder.
Batteriespeicher: Ausnahmefall Bern
Nicht so Energie Wasser Bern (EWB): Mit 100 Franken pro Kilowattstunde werden Batteriespeicher gefördert, ab 50 Kilowattstunden gibt es noch pauschal 5000 Franken. Je nach Produkt werden so ab 10 Prozent aufwärts finanziert.
Damit stellt Bern einen Ausnahmefall dar: Die wenigen Förderprogramme von Kantonen und Gemeinden, die existierten, wurden grösstenteils per 2025 eingestellt.
Via den Ökofonds für erneuerbare Energien finanziert EWB die Förderprogramme sowohl für Photovoltaik-Anlagen wie für Batteriespeicher aber weiterhin.
Nachholbedarf bei Solarstrom
Mit ein Grund für die «Grosszügigkeit» dürfte sein: Bern ist im Vergleich mit anderen Schweizer Städten beim Solarstrom etwas im Hintertreffen.
Seitens EWB betont man primär die rein praktischen Vorteile von Batteriespeichern: Sie führen zu einer Erhöhung des Eigenverbrauchs des erzeugten Stroms.

Dies verbessere die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlage: So muss der überschüssige Tagesstrom nicht an EWB verkauft und dafür nachts Strom zu einem teureren Tarif bezogen werden.
Batteriespeicher entlasten aber auch das Netz: Diesem droht Überlastung, wenn an schönen Sommertagen tausende private Stromproduzenten gleichzeitig Überschüsse einspeisen.
Stromtarife: Unterschiedliche Entwicklung bei Stadt und Kanton
Der dafür nötige Ausbau des Netzes geht ins Geld. Würde mit mehr Batteriespeichern also auch der Stromtarif tendenziell günstiger?

Das wäre der Berner Stadtbevölkerung wohl gerade recht: Ihre Stromtarife steigen nächstes Jahr um etwa fünf Prozent. Bei der BKW dagegen sinken die Tarife auch nächstes Jahr wieder.
Auf Anfrage relativiert EWB: Ziel der Förderung der Batteriespeicher sei in erster Linie die Stärkung des Eigenverbrauchs und des Photovoltaik-Ausbaus. «Der direkte Einfluss auf die zukünftigen Stromtarife kann heute nicht abgeschätzt werden.»