Ein Basler Familienvater verlässt die SVP und zeigt sie an. Auslöser sind Flyer der Partei, die zufällig in die Hände seiner dunkelhäutigen Kinder gerieten.
SVP Flyer
Der umstrittene Wahl-Flyer der SVP. - SVP

Das Wichtigste in Kürze

  • Familienvater Martin Krumm ist schockiert über die Wahlkampf-Flyer der SVP.
  • Durchgestrichene dunkelhäutige Menschen darauf verstören Krumms dunkelhäutige Kinder.
  • Er tritt daraufhin aus der SVP aus und reicht Anzeige ein.
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Martin Krumm ist ein engagierter Familienvater aus Basel. Seine Kinder sind dunkelhäutig: Als sie einen Wahl-Flyer der SVP sehen, auf dem dunkelhäutige Menschen durchgestrichen sind, stellen sie ihrem Vater eine herzzerreissende Frage: «Papa, was ist falsch an uns?»

Krumm ist schockiert und wütend, wie er nun der «Basler Zeitung» erzählt. Er schickt eine empörte Nachricht an den Präsidenten der Basler SVP und erklärt seinen Kindern: «Ihr seid genau so, wie ich mir euch vorgestellt habe». Doch die Worte seiner Tochter lassen ihn nicht los.

Er war lange Zeit Mitglied der SVP gewesen – einer Partei, die er für ihre konservativen Werte schätzte. Als Lastwagenfahrer fühlte er sich von ihrer Politik für die «kleinen Leute» angezogen. Aber jetzt sieht er seine Partei in einem neuen Licht.

martin krumm
Martin Krumm tritt aus der SVP aus. - SVP Basel

SVP rechtfertigt Wahl-Flyer

Nach dem Vorfall mit dem Flyer tritt Krumm aus der SVP aus und gibt sein Mandat im Schulrat auf. Aber das reicht ihm nicht. Er zeigt den Vorstand der SVP Schweiz wegen Diskriminierung und Aufruf zu Hass an.

Die SVP reagiert auf Krumms Vorwürfe mit Unverständnis. Andrea Sommer, Mediensprecherin der Partei, verteidigt den umstrittenen Flyer als Darstellung «illegaler Asyl-Migration».

Pascal Messerli, Präsident der Basler SVP bedauert Krumms Austritt. «Wir wollen als SVP keine 10-Millionen-Schweiz. Und das Asylchaos in unserem Land endlich in den Griff bekommen».

Unterstützen Sie die Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz!»?

Aber für Krumm ist klar: «Wenn ich mir so ansehe, was im Baselbiet gerade passiert, liege ich mit meiner Entscheidung richtig». Das Verfahren gegen die SVP wegen Diskriminierung und Aufruf zu Hass ist nach wie vor pendent.

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