Stadt Zürich

Alterslimite bei Stadtpolizei Zürich verärgert Politiker

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Zürich,

Bewerber für die «Kontrolle Ruhender Verkehr» dürfen bei der Stadtpolizei Zürich höchstens 58 Jahre alt sein. Unverständlich und falsch, lautet die Kritik.

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Interview mit Katharina Prelicz-Huber, Nationalrätin Grüne. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadtpolizei Zürich sucht Bewerber, die maximal 58 Jahre alt sind.
  • Bei der Politik kommt solches überhaupt nicht gut an.
  • Die Argumente könne man nur teilweise nachvollziehen.

«Schweizer Bürgerrecht oder Niederlassungsbewilligung C», das klingt noch nach Standard. Zum Aufreger für Politiker wird aber ein anderes Kriterium beim Job-Inserat der Stadtpolizei Zürich. Höchstens 58 Jahre alt dürfen Bewerber für die «Kontrolle Ruhender Verkehr» sein.

Das kommt selbst im nationalen Parlament nicht gut an. Dass gleich explizit diejenigen, die man möglichst im Erwerbsleben behalten will, ausgeschlossen werden, stösst auf Unverständnis.

«Relativ schwierig»

Unverständlich für die Grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber, die diese fixen Richtlinien anzweifelt. «Natürlich kann man begründeterweise sagen, dass man im Alter nicht mehr gleich fit ist. Aber wenn es die Einschränkung auf ‹ruhenden Verkehr› gibt, ist sogar dieses Argument relativ schwierig.»

Das Beispiel unterstütze gerade auch das Argument, dass Arbeitgeber ältere Arbeitnehmer nicht mehr wollten und in die Überbrückungsleistung abschieben. Dieses neue Sozialwerk für ältere Arbeitslose hat das Parlament gerade heute Mittwoch zu Ende beraten. Es soll als ein Gegenargument zur Begrenzungsinitiative der SVP dienen.

Natürliche Autorität

«Ich finde es sehr schade, nicht zuletzt auch, weil gerade ältere Leute eine gewisse Autorität ausstrahlen», sagt Prelicz-Huber zu Nau.ch. Bestes Beispiel dafür: Marco Cortesi, selbst schon über 60 Jahre alt und schon seit Jahrzehnten bei der Stapo Zürich. Cortesi begründet die Altersbeschränkung bei der Jobausschreibung damit, dass man irgendwo halt eine Grenze ziehen müsse.

Stadtpolizei Zürich
Mitarbeiter der KRV (Kontrolle ruhender Verkehr) der Stadtpolizei Zürich in einem Bewerbungsprospekt. - stadtpolizei.ch

Dies sei jedenfalls zu überprüfen, empfiehlt dagegen Prelicz-Huber. Sie hofft, dass die Grüne Stadträtin und Polizeivorsteherin Karin Rykart diese Punkte angeht. Nämlich auch die anderen Kriterien, das Mindestalter 30 und die in der Schweiz verbrachte Schulzeit.

«Natürlich muss man die Schweiz kennen und die Sprache sprechen. Aber gerade in Zürich wäre es gut, wenn es nicht nur Deutsch ist.» Ein Austauschjahr oder auch Migrationshintergrund sollen kein Ausschlusskriterium sein für die Polizei. «Verständnis für die Schweizer Kultur, die Sprache sprechen – aber sooo enge Grenzen, das ist etwas überholt», findet Prelicz-Huber.

Karin Rykart Grüne
Stadträtin Karin Rykart ist Mitglied der Grünen und Sicherheitsvorsteherin der Stadt Zürich. - karinrykart.ch / Pia Rykart

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