In Zypern hat am Sonntag die entscheidende Stichwahl für das Präsidentenamt begonnen.
Wähler in Zypern
Wähler in Zypern - AFP

Die Wahllokale auf der geteilten Insel öffneten um 7.00 Uhr (Ortszeit, 6.00 MEZ), noch bis 18.00 Uhr Ortszeit können die Bürger ihre Stimme abgeben. Es wird ein knappes Rennen um die Nachfolge des 76-jährigen Nicos Anastasiades erwartet. Der Präsident ist in Zypern Staatsoberhaupt und Regierungschef in einem.

In der ersten Runde hatte der unabhängige Kandidat Nikos Christodoulides, der früher der konservativen Regierungspartei Disy angehörte und Aussenminister war, mit 32,04 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Der Berufsdiplomat Andreas Mavroyiannis folgte mit 29,59 Prozent der Stimmen.

Der 49 Jahre alte Christodoulides, dem vor der ersten Wahlrunde die besten Chancen eingeräumt wurden, wird von Mitte-Rechts-Parteien unterstützt. Der 66 Jahre alte Mavroyiannis wird von linken Bündnissen unterstützt und war Chefunterhändler bei den Friedensgesprächen mit dem türkisch kontrollierten Norden.

Für die rund 500.000 Wahlberechtigten in dem EU-Land dürften die gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Kampf gegen die Korruption im Land darüber entscheiden, wem sie bei der Stichwahl ihre Stimme geben. Weiteres wichtiges Wahlkampfthema waren die hohen Kosten durch die irreguläre Migration. Die Mittelmeerinsel verzeichnet nach eigenen Angaben gemessen an der Bevölkerung die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Demnach sind aktuell sechs Prozent der 915.000 Einwohner der Insel Schutzsuchende.

Zypern ist seit 1974 geteilt, in der Lösung des Konflikts gibt es seit Jahren kaum Bewegung. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Norden besetzt. Die Türkei ist der einzige Staat, der die 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern anerkennt. Die griechischsprachige Republik Zypern trat 2004 der EU bei.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungschefKorruptionMigrationStaatSchweizer ArmeeEU