In Frankreich hat die Zahl der Asylverfahren mit gut 156.100 Anträgen im vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert erreicht.
Migranten in Paris
Migranten in Paris - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • 2022 wurden ein Drittel weniger abgeschoben als vor der Corona-Pandemie.

Vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019 hatte die Zahl der Asylverfahren bei 151.300 gelegen. 2022 beantragten etwa 137.000 Menschen erstmals Asyl in Frankreich, etwa 30 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte.

In der kommenden Woche will die Regierung von Präsident Emmanuel Macron ein neues Einwanderungsgesetz im Kabinett vorstellen. Es soll unter anderem die Abschiebung von Ausländern erleichtern, die als Gefährder gelten.

2022 gab es etwa 15.400 Abschiebungen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr, aber ein Drittel weniger im Vergleich zu 2019. Innenminister Gérald Darmanin erklärte auf Twitter, dass er die Zahl der Abschiebungen straffällig gewordener Ausländer auf etwa 3600 verdoppelt habe.

Zugleich stieg die Zahl der legalisierten Aufenthaltstitel nach Angaben des Ministeriums im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf etwa 34.000 an. Die meisten dieser Fälle betrafen Ausländer in Beschäftigungsverhältnissen.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat Frankreich 65.800 Ukrainerinnen und Ukrainern Schutz gewährt, dabei sind Minderjährige nicht mitgezählt. Die meisten von ihnen kamen kurz vor Beginn des Krieges oder in den ersten Wochen nach Frankreich.

Das geplante Migrationsgesetz soll nicht nur die Abschiebung von Migranten ohne Papiere erleichtern, sondern auch Einstellungen in Branchen mit Personalmangel. «Es geht darum, besser zu integrieren und besser abzuschieben», erklärte Darmanin.

Die Zahl der Abschiebungen sorgt in Frankreich immer wieder für Diskussionen, wenn Ausländer, die zur Ausreise aufgefordert wurden, Straftaten begehen. Macron hatte erst 2019 ein Einwanderungsgesetz auf den Weg gebracht, das die Asylverfahren beschleunigen sollte.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Emmanuel MacronRegierungTwitterCoronavirus