NATO

Werben um Kanada: U-Boote für den Schutz der Nato-Nordflanke

Keystone-SDA
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Kanada,

Für einen verstärkten Schutz im Nordatlantik und den arktischen Gewässern wollen Deutschland und Norwegen ihre neuen U-Boote zusammen mit Kanada bauen.

Pistorius
«Der Grund ist offensichtlich. Russland bedroht nicht nur die Ostflanke und schickt Drohnen nach Europa, es ist auch im Nordatlantik aktiv», sagte Pistorius. (Archivbild) - dpa

Die Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Tore Sandvik führten dazu Gespräche in Ottawa, um die Kanadier mit ins Boot zu holen. Ziel sei ein Ausbau der maritimen Sicherheitspartnerschaft mit Kanada, sagte Pistorius.

«Der Grund ist offensichtlich. Russland bedroht nicht nur die Ostflanke und schickt Drohnen nach Europa, es ist auch im Nordatlantik aktiv», sagte Pistorius. Nötig seien Wachsamkeit und Handlungsfähigkeit. Auch Deutschland werde seine Präsenz verstärken.

Während im Ukraine-Krieg viele russische Soldaten verletzt würden oder stürben, sei Russlands Nordflotte intakt und entwickle sich, warnte Sandvik. «Sie testen neue Hyperschallwaffen. Sie testen neue, nuklear angetriebene Torpedos, um Norwegen und seine Verbündeten zu bedrohen.» Im Falle eines Angriffs auf Nato-Gebiet werde die Antwort der Nato beeindruckend («formidable») und vereint sein, warnte er.

Kanada will in den nächsten Jahren vier ältere U-Boote ersetzen. Zu den Bietern, die sich um den Auftrag zum Bau der Nachfolgemodelle bewerben, gehört auch Südkorea. Eine Entscheidung der kanadischen Regierung über das milliardenschwere Vorhaben wird spätestens im Frühjahr erwartet.

Die 73 Meter langen deutsch-norwegischen U-Boote verfügen nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums über eine verbesserte Sensortechnik, gesteigerte Reichweite und verringerte Schallsignatur, die Feinden eine Ortung erschwert. Angepriesen wird auch die Technik des Bootes zur Erstellung von Lagebildern und Kommunikation.

TKMS wurde 2021 von Deutschland und Norwegen mit dem Bau der U-Boote beauftragt, im September 2023 erfolgte der Produktionsstart. Die sechs von Deutschland bestellten U-Boote sollen in den Jahren 2032 bis 2037 ausgeliefert werden. Norwegen hat in gleicher Zahl bestellt. Das CD in der Bezeichnung der U-Boote steht für «Common Design» – also Schiffe, die bis auf den Funkraum komplett baugleich sind.

Rüstungskooperationen ein Teil der Partnerschaft

Die Zusammenarbeit mit Norwegen sei Paradebeispiel dafür, wie aus gemeinsamer Planung maritime Schlagkraft entsteht, sagte der deutsche Marineinspekteur Jan Christian Kaack der Deutschen Presse-Agentur dazu. Und: «Wenn wir dieses Modell künftig etwa mit Partnern wie Kanada fortschreiben, erweitern wir nicht nur technische Synergien, sondern auch den gemeinsamen Erfahrungshorizont – von der Operationsführung bis zur industriellen Basis.»

Zur Zusammenarbeit gehört, dass das Training für die Mannschaften sowie Wartung und Ersatzteilversorgung gemeinsam erfolgen. Im norwegischen Bergen ist eine Wartungswerft der Partner vorgesehen.

Kanada ist seit Juli 2024 mit Deutschland, Norwegen und inzwischen auch mit Dänemark über eine Maritime Sicherheitspartnerschaft verbunden. Rüstungskooperationen sind ein Teil dieser Partnerschaft. Die beteiligten Staaten wollen auch bei neuer Rüstungstechnik zusammenarbeiten, die dem Schutz wichtiger Infrastruktur unter Wasser dient, darunter Pipelines und Kommunikationsleitungen.

Des Weiteren soll es gemeinsame Übungen und Einsatzverfahren geben, wie sie im Kampf gegen gegnerische U-Boote und bei der Überwachung grosser Seegebiete aus der Luft nötig sind. Die Nato-Verbündeten wollen so verhindern, dass Russland im Nordatlantik den Schiffsverkehr zwischen den transatlantischen Partnern militärisch unterbindet.

Zu den Vorbereitungen gehört auch ein gemeinsames Lagebild der Entwicklungen im Atlantik und der Arktis. Eine strategisch wichtige Meerenge im Nordatlantik ist das sogenannte GIUK Gap, begrenzt durch Grönland, Island und Grossbritannien (UK). Im Blick ist auch das als «Bear Gap» bezeichnete und strategisch wichtige Gewässer zwischen Nordkap, Bäreninsel und Spitzbergen.

Die Beziehungen Kanadas zum Nato-Partner und schwergewichtigen Nachbarn USA haben stark gelitten, seit US-Präsident Donald Trump im Weissen Haus sitzt und wiederholt den Anspruch formulierte, Kanada solle Teil der Vereinigten Staaten werden und damit seine staatliche Unabhängigkeit aufgeben.

Kommentare

Merlin

Politiker Europas und der Schweiz haben auf Jahre die Armeen abgerüstet oder heruntergewirtschaftet. So und jetzt mit diesem Brandherd hat man das Gefühl, innert Kürze könne man solche Fehler beheben. Wie Dumm ist oder war man eigentlich?

User #5850 (nicht angemeldet)

Milliarden von Steuergeldern, Nutzen für den Steuerzahler NULL. Politiker ihr habt ein Rad ab!

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