Die Türkei-Polizei in Istanbul ist mit Tränengas gegen eine nicht genehmigte Grosskundgebung zum Weltfrauentag vorgegangen.
Marsch Tränengas
Tausende Frauen protestieren am 08.03.19 in der Istiklal-Strasse in Istanbul für ihre Rechte. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Polizei geht mit Tränengas gegen Frauendemo vor.
  • Die Genehmigung war der Demonstranten kurz zuvor entzogen worden.

Die Polizei in Istanbul ist mit Tränengas gegen eine nicht genehmigte Grosskundgebung zum Weltfrauentag vorgegangen. Sicherheitskräfte in Schutzausrüstung bedrohten die Demonstranten am Freitag auf der zentralen Istiklal-Strasse zudem mit Hunden, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Viele von ihnen flohen in die Seitenstrassen.

Die Proteste waren im Vorjahr friedlich verlaufen. Dieses Jahr hatten die Behörden kurz vor dem Marsch ein Demonstrationsverbot für die wichtigste Einkaufsstrasse der Stadt erlassen. Dennoch versammelten sich dort tausende Frauen, um für ihre Rechte und gegen Gewalt zu protestieren.

«System hat Angst vor uns»

Die Gegend war voller Polizisten, die Absperrungen um den zentral gelegenen Taksimplatz errichteten. «Da ist ein System, da ist ein Staat, der Angst vor uns hat», rief eine Frau über die Absperrung.

Türkei Frauendemo
Türkei: Marsch Tränengas - Keystone

Tausenden Demonstranten wurde schliesslich erlaubt, auf einem kleinen Stück der Strasse zu protestieren. Sie wurden dann zwischen zwei Polizeiabsperrungen eingeklemmt und nach und nach mithilfe von Tränengas auseinandergetrieben.

Anschuldigungen an Türkei-Präsident

Frauenrechtlerinnen haben die Präsident Recep Tayyip Erdogan wiederholt beschuldigt, nicht genug gegen Gewalt gegen Frauen in der Türkei zu unternehmen. Das Thema rückte einen Tag vor dem Weltfrauentag in den Fokus der Öffentlichkeit, als ein Prozess gegen Ahmet Kural begann. Der berühmte Schauspieler soll seine Partnerin, die türkische Popsängerin Sila, geschlagen haben.

Demonstrationen zum Frauentag fanden auch in der Hauptstadt Ankara statt, wo einige hundert Frauen protestierten. «Männer töten und der Staat schützt die Mörder», riefen einige von ihnen.

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