Der deutsche Marine-Chef relativierte die Situation um den Russland-Ukraine Krieg. Als Folge davon zitierte die Ukraine die deutsche Botschafterin herbei.
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Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba. - POOL/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Russland-Konflikt spitzt sich weiter zu – ein Einmarsch Russlands wird befürchtet.
  • Der deutsche Marine-Chef tat dies als «Nonsens» ab und sprach sich für Putin aus.
  • Als Konsequenz bestellte die Ukraine die deutsche Botschafterin zum Gespräch ein.

Die ukrainische Regierung hat im Streit um Waffenlieferungen und wegen umstrittener Äusserungen des deutschen Marine-Chefs die deutsche Botschafterin in Kiew einbestellt. Deutschlands Nein zu Waffenlieferungen sorgt ebenfalls für Spannungen.

Bei dem Gespräch mit Botschafterin Anka Feldhusen habe Kiew deutlich gemacht, dass die Kommentare des Marine-Chefs absolut inakzeptabel seien. Dies teilte das ukrainische Aussenministerium am Samstag mit. Das Ministerium habe auch seine «tiefe Enttäuschung» über das Nein der Bundesregierung zu Waffenlieferungen an die Ukraine zum Ausdruck gebracht.

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Ukrainische Soldaten. - AFP

Der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, hatte sich am Freitag bei einem Besuch in Indien zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine geäussert. Den von westlichen Staaten befürchteten Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine bezeichnete er dabei als «Nonsens».

Was Russlands Präsident Wladimir Putin wirklich wolle, sei «Respekt auf Augenhöhe», sagte der Vizeadmiral. «Es ist leicht, ihm den Respekt zu geben, den er will – und den er wahrscheinlich auch verdient.»

Marine-Chef distanziert sich von seinen Äusserungen

Am Samstag distanzierte sich Schönbach von seinen Äusserungen und erklärte auf Twitter, sie seien «unbedacht» gewesen. «Da gibt es nichts zu deuteln, das war ein klarer Fehler.» Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte, Schönbachs Äusserungen entsprächen in keiner Weise der Position des Ministeriums. Der Vizeadmiral werde sich bei seinem Vorgesetzten, Generalinspekteur Eberhard Zorn, erklären müssen.

Für Spannungen zwischen Kiew und Berlin sorgt auch die ablehnende Haltung der Bundesregierung zu Waffenlieferungen an die Ukraine. Angesichts des massiven russischen Truppenaufmarsches an der ukrainischen Grenze appelliert die Regierung in Kiew seit längerem an die Bundesregierung, ihr sogenannte Defensivwaffen und militärische Ausrüstung zu liefern.

Die Bundesregierung vertritt dagegen die Position, dass in Krisengebiete keine todbringenden Waffen geliefert werden dürfen. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte diese Haltung am Samstag erneut bekräftigt. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba warf Berlin daraufhin vor, Putin in seinem Vorgehen zu «ermutigen» und die Geschlossenheit des Westens in dem Konflikt zu «untergraben».

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