US-Midterms sind für Schweizer Beobachter ein Sieg für Trump
Ein Denkzettel des Volks an Trump, sagt «unser» Wahlbeobachter in den USA. Womöglich aber ein Sieg für Trump, sagt der Direktor der Handelskammer.

Das Wichtigste in Kürze
- Die US-Wähler haben Trump bei den Midterms abgestraft, urteilt FDP-Nationalrat Hiltpold.
- Er hat für die OSZE die Wahlen beobachtet.
- Die Situation nütze Trump für eine Wiederwahl 2020, sagt der Direktor der Handelskammer.
Als Wahlbeobachter der OSZE hat FDP-Nationalrat Hugue Hiltpold im Bundesstaat Maine Stimmlokale besucht und den Urnengang überwacht. Dass es um viel ging, hat er dabei aus dem Volk herausgespürt. Die Leute seien sehr engagiert gewesen, die hohe Wahlbeteiligung zentral. «Die US-Bevölkerung hat verstanden, dass diese Wahl die Gelegenheit sei, die Unzufriedenheit mit Präsident Trump auszdrücken», sagt Hiltpold zu Nau.
Hassfigur Trump, Steigbügelhalter Trump
Aus der erwarteten «Blauen Welle» sei aber eine blaue Nacht geworden. Die Verluste der Republikaner im Repräsentantenhaus und damit die neue Mehrheit der Demokraten gingen zwar klar auf die Kappe von Trump.
Aber auch der Erfolg der Republikaner im Senat, der anderen Parlamentskammer: «Ermöglicht dank Trump, der Wahlkampf gemacht hat in den republikanisch geprägten Regionen, besonders in Texas.» In Texas hat Trump seinen damaligen Erzfeind aus den Vorwahlen, Ted Cruz, vor dem überraschend starken Demokraten Beto O’Rourke gerettet, dem Liebling vieler Late Night Shows.
Probably a Blue Night, not a Blue Wave #midterms #midterms2018
— Hugues Hiltpold (@hhiltpold) November 7, 2018
Kein Sieg der Demokraten – aber für Trump
Nüchtern betrachtet dürften sich die Demokraten gar nicht so sehr freuen, sagt Martin Naville, Direktor der Handelskammer Schweiz-USA, trotz den über 30 Sitzgewinnen im «House». «Es ist ein Sieg, aber möglicherweise ein Pyrrhus-Sieg», warnt Naville. Denn jetzt blockieren sich die beiden Parlamentskammern gegenseitig.
Donald Trump ist dagegen fein raus und kann sein «Blame-Game» spielen: Wenn etwas nicht läuft, sind die andern schuld. Damit kann er auch Kampagne machen und mobilisieren. Die Sichtweise, die Demokraten seien auf dem Vormarsch und hätten als ersten Schritt das Repräsentantenhaus zurückerobert, wäre demnach gefährlich. Im Gegenteil: «Trumps Chancen auf eine Wiederwahl 2020 sind heute sogar gestiegen», schliesst Martin Naville.
