Im Sudan hat die Regierung nach eigenen Angaben einen Putschversuch vereitelt und Unterstützer des langjährigen Ex-Machthabers Omar al-Baschir dafür verantwortlich gemacht.
Khartum am Tag des mutmasslichen Putschversuchs
Khartum am Tag des mutmasslichen Putschversuchs - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Staatsführung macht Unterstützer von früherem Machthaber Baschir verantwortlich.

Teile des Militärs sowie Zivilisten hätten «umfangreiche Vorbereitungen», für den Umsturzversuch getroffen und unter anderem Nationalstrassen blockiert, sagte Ministerpräsident Abdalla Hamdok am Dienstag in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Zuvor hatten staatliche Medien über den Putschversuch berichtet und die Bevölkerung aufgefordert, sich diesem entgegenzustellen.

Der Putschversuch sei der «jüngste Ausdruck der nationalen Krise», sagte Hamdok weiter. Er bezog sich damit auf die tiefe Spaltung des Sudans auf dem Weg zur Demokratie.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den versuchten Staatsstreich. Er rufe alle Parteien auf, sich weiterhin für den Wunsch des sudanesischen Volkes nach einer demokratischen Zukunft einzusetzen, liess Guterres über seinen Sprecher mitteilten.

«Die Ordnung wurde wiederhergestellt und die Anführer des Putschversuchs wurden festgenommen», sagte Informationsminister Hamsa Balul derweil in Khartum. Das Militär erklärte, dass «die meisten» Beteiligten festgenommen worden seien, darunter elf Offiziere. «Die Armee hat die Kontrolle über die Orte wiedererlangt, die von den Tätern eingenommen werden sollten», hiess es weiter.

Im Zentrum der Hauptstadt herrschte am Dienstag weitgehend Normalität, auch rund um das Hauptquartier der Armee. Sicherheitskräfte blockierten jedoch die Hauptbrücke, die Khartum mit der Stadt Omdurman auf der anderen Seite des Nils verbindet.

Im Sudan hatte nach dem Sturz des autoritären Staatschefs Omar al-Baschir im April 2019 eine Übergangsregierung die Regierungsgeschäfte übernommen. Seitdem befindet sich das Land in einer fragilen Übergangsphase. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und tiefe politische Spaltungen verschärfen die Lage.

In den vergangenen Monaten hatte die Regierung eine Reihe Wirtschaftsreformen auf den Weg gebracht, um sich für einen Schuldenerlass des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu qualifizieren. Vereinzelt brachen grössere Proteste der Bevölkerung gegen vom IWF unterstützte Sparmassnahmen und steigende Lebenshaltungskosten aus.

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