Selenskyj schätzt Bedürfnisse im Winter auf 800 Millionen Euro
Auf ca. 800 Millionen Euro schätzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bedürfnisse seines Landes bei der Energieversorgung im Winter.

Das Wichtigste in Kürze
- Um die Bedürfnisse der Ukraine zu stillen, werden ca. 800 Millionen Euro benötigt.
- Die Pariser Ukraine-Konferenz will den Wiederaufbau der Infrastruktur koordinieren.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bedürfnisse seines Landes bei der Energieversorgung in diesem Winter auf ca. 800 Millionen Euro geschätzt. Die Pariser Ukraine-Konferenz will den Wiederaufbau der Infrastruktur koordinieren.
«Stromgeneratoren sind genauso nötig»
«Stromgeneratoren sind inzwischen genauso nötig wie Panzerfahrzeuge und Schutzwesten», sagte Selenskyj per Video-Schalte zum Auftakt einer internationalen Ukraine-Konferenz am Dienstag in Paris. «Wir tun alles, um uns gegen den Energie-Terror zu wehren», sagte er.
Nach jedem russischen Angriff auf die Infrastruktur seien Ingenieure im Einsatz, um Millionen von Ukrainern wieder mit Strom zu versorgen, berichtete der ukrainische Präsident. Sein Land brauche Transformatoren sowie Werkzeuge und Ersatzteile, um Hochspannungsleitungen und Gasturbinen zu reparieren.
Ausserdem sei es in diesem Winter darauf angewiesen, Strom aus Ländern der EU zu importieren. Vor Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar hatte die Ukraine noch selbst Strom in die EU geliefert.
Wiederaufbau der Infrastruktur
Auf der Pariser Konferenz soll es vor allem um den Wiederaufbau der essenziellen zivilen Infrastruktur gehen, um der ukrainischen Bevölkerung zu helfen, durch den Winter zu kommen. Etwa 70 internationale Delegationen nehmen an der Konferenz teil, unter anderem aus den USA, den Golfstaaten und Indien. China ist nicht vertreten.
Die französische Regierung will eine Internet-Plattform einrichten, um die Bedürfnisse der Ukraine und die Hilfszusagen der internationalen Gemeinschaft besser zu koordinieren. Nach Angaben des Élysées-Palasts waren am Dienstagvormittag bereits Hilfszusagen in Höhe von insgesamt 400 Millionen Euro zusammengekommen. Frankreich sagte 76,5 Millionen Euro zu. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen stellte 30 Millionen Euro für den Kauf von energiesparenden LED-Lampen in Aussicht.

«Seit die militärischen Schwächen Russlands offen zutage getreten sind, verfolgt Russland eine zynische Strategie», sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. «Sie wollen die Ukraine in die Knie zwingen». Macron bezeichnete die Angriffe auf die Infrastruktur als Kriegsverbrechen, die nicht unbestraft bleiben dürften.
Nach Angaben des ukrainischen Regierungschefs Denys Schmyhal will die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) Missionen in die Ukraine entsenden, um die dortigen Atomkraftwerke zu sichern. Diese sollen «alle Angriffe von aussen dokumentieren, insbesondere die der russischen Angreifer». Dies schrieb Schmyhal nach einem Treffen mit IAEA-Chef Rafael Grossi im Messengerdienst Telegram.
Beim Atomkraftwerk Saporischschja, das immer wieder Ziel von Angriffen war, sind bereits IAEA-Experten im Einsatz. Im Oktober hatte Putin Europas grösstes Atomkraftwerk per Dekret unter russische Verwaltung gestellt.