Die Lage auf dem deutschen Rettungsschiff «Alan Kurdi» mit rund 150 Flüchtlingen an Bord spitzt sich nach Angaben der Hilfsorganisation Sea-Eye zu. Drei Menschen mussten in der Nacht zu Donnerstag von der italienischen Küstenwache von Bord gebracht werden, wie die Organisation am Donnerstag mitteilte.
Rettungsschiff «Alan Kurdi»
Rettungsschiff «Alan Kurdi» - sea-eye.org/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Flüchtlingshilfsorganisation berichtet von Suizidversuch an Bord.

Darunter sei ein 24-Jähriger gewesen, der versucht habe, sich das Leben zu nehmen.

Bei der Evakuierung sei es zu «dramatischen Szenen» an Bord gekommen. «Die Menschen sind total verzweifelt und werden seit zehn Tagen auf der 'Alan Kurdi' festgehalten. Sie deuteten an, ins Wasser springen zu wollen, um die italienischen Boote zu erreichen. Sie liessen sich kaum beruhigen», erklärte Jan Ribbeck, Einsatzleiter von Sea-Eye. Die «Alan Kurdi» brauche einen sicheren Hafen, «die Untätigkeit der EU-Staaten wird zunehmend gefährlich», teilte Sea-Eye am Donnerstag im Onlinedienst Twitter mit.

Italien hat wegen der Coronavirus-Pandemie all seine Häfen geschlossen, auch für Schiffe mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen. Die Entscheidung wurde von Seenotrettungsorganisationen heftig kritisiert. Das von der Organisation Sea-Eye betriebene Rettungsschiff «Alan Kurdi» mit 150 geretteten Migranten an Bord sucht bereits seit Tagen nach einer sicheren Anlegestelle.

Sea-Eye zufolge schlug Italien am Sonntag vor, die Flüchtlinge auf ein grösseres Schiff zu bringen, wo sie besser versorgt und unter Quarantäne gestellt werden können. Eine konkrete Information über Ort und Zeitpunkt habe es jedoch weder aus Rom noch aus Berlin gegeben, erklärte die Organisation.

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