Traditionelle rechte und konservative Parteien haben bei den Kommunalwahlen in Brasilien am Sonntag vielerorts die erste Wahlrunde für sich entschieden.
Wähler in Rio de Janeiro
Wähler in Rio de Janeiro - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag fanden in Brasilien Kommunalwahlen statt.
  • Die Kandidaten, welche von Bolsonaro unterstützt wurden, gingen als Verlierer davon.
  • Die Corona-Krise beeinflusste die Wähler, sie wählten vermehrt moderate Kandidaten.

Die Mehrheit der von dem ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro unterstützten Kandidaten musste laut Teilergebnissen dagegen Niederlagen einstecken. Es war die erste Wahl seit Bolsonaros Amtsantritt. In mehr als 5500 Gemeinden waren 148 Millionen Wähler zur Stimmabgabe aufgerufen.

In Brasiliens grösster Stadt São Paulo landete Bolsonaros Kandidat weit abgeschlagen hinter dem amtierenden Mitte-Rechts-Bürgermeister Bruno Covas und dem linken Kandidaten Guilherme Boulos.

Bolsonaro nicht mehr «Königsmacher»

Auch in den Städten Rio de Janiero, Curitiba und Florianopolis erzielten Kandidaten der gemässigten rechten Partei Die Demokraten gute Ergebnisse. Am 29. November finden in vielen Gemeinden Stichwahlen statt.

«Der Präsident ist nicht mehr der Königsmacher wie 2018, als seine Unterstützung ausreichte, um sogar unbekannten Kandidaten einen Wahlsieg zu verschaffen», sagte der Politikwissenschaftler Mauricio Santoro von der Universität des Staates Rio de Janeiro der Nachrichtenagentur AFP.

Coronakrise beeinflusst Wähler

Anders als bei der Wahl «gegen das Establishment» vor zwei Jahren sei es diesmal eher um die Corona-Pandemie und die Wirtschaftskrise gegangen. Die Wähler hätten dabei wieder mehr zu erfahrenen und gemässigten Politikern tendiert.

Bolsonaro ist mit Zustimmungswerten von mehr als 40 Prozent in jüngsten Umfragen nach wie vor beliebt. Zuletzt sah er sich jedoch scharfer Kritik ausgesetzt, auch wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie, die er wiederholt als «kleine Grippe» bezeichnet hatte. Brasilien hat mit mehr als 165'000 registrierten Corona-Toten die zweithöchste Todeszahl weltweit.

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