Quer durch Deutschland haben am Wochenende tausende Menschen gegen die Corona-Beschränkungen demonstriert - und die Auflagen dabei oft missachtet.
Grosskundgebung in Stuttgart
Grosskundgebung in Stuttgart - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auseinandersetzungen mit Polizei in Berlin - Auflagen oft missachtet.

Auf dem Alexanderplatz in Berlin kam es nach Polizeiangaben zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Beamten. In München und Stuttgart fanden ebenfalls Grosskundgebungen statt. Der Thüringer FDP-Chef Thomas Kemmerich geriet wegen der Teilnahme an einer Demonstration in Gera in die Kritik.

Rund 1200 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben zu der nicht angemeldeten Demonstration am Alexanderplatz. Zahlreiche Teilnehmer skandierten Parolen wie «Wir sind das Volk» oder «Freiheit, Freiheit», wie eine AFP-Reporterin berichtete. Es kam zu Flaschenwürfen und Angriffen au Polizisten. 86 Menschen wurden vorübergehend festgenommen. Proteste gab es auch am Rosa-Luxemburg-Platz und vor dem Reichstagsgebäude.

In München versammelten sich nach Angaben der Polizei etwa 3000 Menschen am zentralen Marienplatz, um gegen die Corona-Auflagen zu demonstrieren. Da die Teilnehmerzahl deutlich höher gewesen sei als die angemeldeten 80 Teilnehmer, sei die Einhaltung des Mindestabstands zwischen den Demonstranten nicht möglich gewesen, teilte die Polizei via Twitter mit. Aufforderungen zur Auflösung kamen die Demonstranten den Angaben zufolge jedoch nicht nach, der Einsatzleiter entschied sich dennoch gegen eine Räumung.

Bei einer zunächst ordnungsgemäss abgehaltenen Demonstration in Nürnberg versammelten sich nach Polizeiangaben schliesslich 2000 Menschen. Dabei habe der Mindestabstand nicht mehr eingehalten werden können, viele Teilnehmer hätten trotz der engen Platzverhältnisse keinen Mund- oder Nasenschutz getragen.

Von der Stuttgarter Polizei hiess es, eine Grosskundgebung der Initiative Querdenken 711 mit mehreren tausend Demonstranten sei «grösstenteils friedlich» verlaufen. Zur Teilnehmerzahl der Demonstration unter dem Titel «Mahnwache für das Grundgesetz» wollte die Polizei keine Angaben machen.

In Bremen beteiligten sich nach Polizeiangaben insgesamt rund 700 Menschen an verschiedenen Demonstrationen. Die Beamten leiteten mehrere Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer wegen Verstössen gegen das Versammlungsgesetz ein.

In Köln zogen laut Polizei mehrere hundert Menschen, darunter auch Kinder, bei einer nicht angemeldeten Demonstrationen durch das Stadtzentrum. Ein Grossteil der Teilnehmer habe Unbeteiligte aufgefordert, ohne Mundschutz in Geschäfte zu gehen. «Es ist mir unbegreiflich, wie man so etwas in diesen Zeiten fordern kann», kritisierte der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob.

In Dortmund löste die Polizei zwei nicht genehmigte Kundgebungen mit Lautsprecherdurchsagen auf. Unter die Teilnehmer hatten sich nach Erkenntnissen der Polizei Mitglieder der rechtsextremen Szene gemischt. Einer von ihnen schlug demnach gegen die Kamera eines Medienteams und verletzte einen Menschen leicht.

In Schwerin demonstrierten nach Polizeiangaben 200 Menschen gegen die Corona-Auflagen, in Rostock 20 und in Gütersloh 50. Auch in mehreren sächsischen und thüringischen Orten fanden Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen statt.

Kemmerich nahm an einer Protestveranstaltung teil, bei der es um «Verhältnismässigkeit und einen Corona-Exit mit Mass und Mitte» gegangen sei. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schrieb zu einem Foto, das Kemmerich in dem Protestzug zeigte: «Abstand halten oder Mundnasenschutzbedeckung? - Fehlanzeige! Vorbildfunktion? - Fehlanzeige!»

Laut dem Mitteldeutschen Rundfunk nahmen an der Kundgebung auch AfD-Vertreter teil. Am Sonntag ging vor diesem Hintergrund auch FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg auf Distanz zu Kemmerich. «Abstand zu halten von destruktiven Gegnern der liberalen Demokratie war schon vor Corona richtig und bleibt es für meine FDP», sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

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