Die russische Polizei hat mehrere Büros der Anti-Korruptions-Stiftung FBK des prominenten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny durchsucht.
Polizisten in den Räumen von Nawalnys Stiftung
Polizisten in den Räumen von Nawalnys Stiftung - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ermittler verhängen Reiseverbot gegen Kreml-Kritiker.

Der Anwalt der Stiftung veröffentlichte am Freitag Videos, die Polizisten vor den Räumen der Einrichtung zeigten.

Nawalny erklärte, er sei derweil von Ermittlern wegen des Vorwurfs der Verleumdung befragt worden. Auch zwei Privatwohnungen, darunter seine eigene, sollten nach seinen Angaben durchsucht werden. Dabei gehe es um den Vorwurf, er habe verleumderische Kommentare in den Online-Netzwerken abgegeben. Wegen der Ermittlungen sei es ihm verboten worden, Moskau zu verlassen.

«Wir müssen dieses elende Regime bekämpfen», sagte Nawalny in einer Videobotschaft auf der Plattform Instagram. Er rief dazu auf, bei den Regionalwahlen Ende September taktisch abzustimmen, um einen Sieg der regierungstreuen Kandidaten zu verhindern. Nawalny bezeichnete das gegen ihn verhängte Reiseverbot als Versuch, ihn daran zu hindern, landesweit für seine Wahlkampagne zu werben.

Das einflussreiche russische Untersuchungskomitee hatte im Juni erklärt, Nawalny werde verdächtigt, einen Weltkriegsveteranen beleidigt zu haben, der im Fernsehen seine Unterstützung für die umstrittene Verfassungsreform von Präsident Wladimir Putin bekundet hatte. Bei einem Referendum Anfang Juli stimmte die russische Bevölkerung für die Verfassungsänderungen, die Putin zwei weitere Amtszeiten nach dem eigentlichen Ende seiner Kreml-Zeit im Jahr 2024 erlauben. Bei Protesten gegen die Verfassungsreform wurden am Mittwoch in Moskau mehr als 140 Menschen festgenommen.

Die Polizei hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach die Büros der Nawalny-Stiftung durchsucht. Der Anwalt ist einer der prominentesten Kritiker Putins und gerät immer wieder ins Visier der russischen Justiz.

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