Bei der Parlamentswahl in Australien am Samstag hat sich entgegen aller Erwartungen die liberal-konservative Regierung durchgesetzt.
Parlamentswahl in Australien 2016
Der australische Premierminister Scott Morrison und seine Frau Jenny sprechen mit den Medien, als sie in der Horizon Church in Sutherland ankommen. Australiens konservativer Premierminister Scott Morrison kann sein Amt behalten. Allen Umfragen zum Trotz gewann das regierende Mitte-Rechts-Bündnis am Samstag die Parlamentswahl vor der sozialdemokratischen Labor-Opposition. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Australien gewinnt die liberal-konservative Regierung mit Scott Morrison.
  • Bill Shorten räumte seine Niederlage ein und erklärte seinen Rücktritt.
  • Bei der Parlamentswahl in Australien 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 91 Prozent.

Dem australischen Sender ABC zufolge liegt die Koalition unter Premierminister Scott Morrison vorne. Unklar ist, ob der Vorsprung für eine Mehrheitsregierung reicht oder ob es auf eine Minderheitsregierung hinausläuft. Bill Shorten, Vorsitzender der oppositionellen Labor-Partei, räumte seine Niederlage ein und erklärte seinen Rücktritt.

Permierminister Morrison sprach angesichts des unerwarteten Siegs von einem «Wunder». Er hatte das Amt des Regierungschefs erst im August nach einem parteiinternen Putsch gegen seinen Amtsvorgänger Malcolm Turnbull übernommen.

Zwischenergebnisse der Parlamentswahl in Australien

Erste Nachwahlbefragungen hatten noch die Labor-Partei mit 52 Prozent vorne gesehen. Auch in Umfragen vor der Wahl hatte sich eine Wahlniederlage für die Regierungskoalition abgezeichnet. Mit einer Negativkampagne und Unterstützung des grössten australischen Medienunternehmens konnte Morrison in den Umfragen wieder aufholen. Seine Wahlkampagne zielte vor allem auf ältere, wohlhabende Wähler ab, deren Steuererleichterungen unter einer Labor-Regierung teilweise hätten abgeschafft werden können.

Shorten hatte im Wahlkampf versprochen, den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern. Die Konservativen erklärten hingegen, sie wollten die Wirtschaft des Landes nicht gefährden, die sich auf den Kohle-Export stützt. Australien zählt zu den grössten Kohle-Exporteuren der Welt, tausende Jobs hängen an der Branche.

Der Wahlkampf ähnelte in weiten Teilen einer Schlammschlacht. Einige Politiker mussten ihre Kandidatur nach rassistischen und sexistischen Äusserungen in sozialen Netzwerken zurückziehen. Im Wahlbezirk von Ex-Premierminister Abbott wurde ein 62-Jähriger festgenommen, nachdem er einem Wahlhelfer mutmasslich einen Korkenzieher in den Bauch rammte.

Wahlpflicht

Mehr als 16 Millionen Australier waren aufgerufen zu entscheiden. Es ging um über 151 Sitze im Unterhaus und die Hälfte der 78 Sitze im Senat. In Australien besteht Wahlpflicht. Wer ohne triftigen Grund nicht zur Abstimmung geht, muss 20 Australische Dollar Strafe zahlen.

Bei der Parlamentswahl in Australien 2016 lag die Wahlbeteiligung bei 91 Prozent. Gewählt wird alle drei Jahre.

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