Das von Ecowas gestellte Ultimatum ist im Niger ausgelaufen, doch die Putschisten lassen sich davon nicht einschüchtern – vorerst keine Intervention geplant.
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General Abdourahmane Tchiani spricht zur nigrischen Bevölkerung. Er erklärte sich zum Präsidenten des Nationalen Rats. (Archivbild) - Uncredited/ORTN/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Niger soll es trotz Auslaufens eines Ultimatums keine Truppenentsendung geben.
  • Laut Ecowas werde eine Militärintervention in diesem Stadium nicht angestrebt.
  • Die Putschisten hatten einen «sofortigen Gegenschlag» angedroht.

Im Niger soll es trotz gestellten Ultimatums offenbar zunächst keine Truppenentsendung in den Krisenstaat geben. Eine unmittelbare Militärintervention werde in diesem Stadium nicht angestrebt, hiess es am Montag aus Kreisen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas). Unabhängig davon schlossen die Putschisten «bis auf Weiteres» wegen der «Gefahr einer Intervention» den Luftraum.

Die Staats- und Regierungschefs des Ecowas-Bündnisses würden in «den kommenden Tagen» über das weitere Vorgehen beraten. So hiess es von einer dem Bündnis nahestehenden Quelle.

Am Sonntag war ein vor einer Woche gestelltes Ultimatum der Ecowas an die Militärjunta im Niger ausgelaufen. Demnach sollte die Macht an die legitimen Institutionen zurückgegeben werden. Die Ecowas hatte gedroht, andernfalls sei ein «Einsatz von Gewalt» nicht auszuschliessen.

Putschisten: «Sofortiger Gegenschlag» angedroht

Die nigrische Militärjunta verwies am Sonntagabend auf angebliche «Vorbereitungen» in Nachbarländern für ein militärisches Eingreifen in dem Land. Die Schliessung des Luftraums gelte für alle Flugzeuge. Das erklärte der seit dem Putsch regierende sogenannte Nationale Rat für den Schutz des Vaterlandes (CNSP).

Jeder Versuch, den Luftraum zu verletzen, werde eine «energische und sofortige Gegenreaktion» nach sich ziehen.

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Ein Teilnehmer des Marsches in Niamey im Niger, zu dem Anhänger des Putschisten General Omar Tchiani aufgerufen haben, hält eine russische Flage in der Hand. (Archivbild) Foto: Sam Mednick/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Sam Mednick

Die Putschisten unter dem neuen selbsternannten Machthaber Abdourahamane Tiani hatten als Reaktion auf das Ecowas-Ultimatum einen «sofortigen Gegenschlag» angedroht. Die Militärjunta in Nigers Nachbarstaaten Mali und Burkina Faso würden eine Militärintervention im Niger als «Kriegserklärung» gegen sich selbst betrachten.

Am Montag erklärte die malische Armee, zusammen mit Burkina Faso eine Delegation in die nigrische Hauptstadt Niamey entsenden zu wollen. Dies, «um die Solidarität beider Länder mit dem Brudervolk des Niger zu demonstrieren». Nach Angaben des nigrischen Aussenministeriums wurde die Ankunft der Delegation noch für den Montag erwartet.

International scharf verurteilt

In einem Stadion von Niamey versammelten sich am Sonntag Tausende Unterstützer der Putschisten. Einige im Publikum trugen russische Flaggen und Porträts der CNSP-Führungsspitzen.

General Toumba (CNSP) verurteilte diejenigen, die «im Schatten lauerten» und eine «Subversion» gegen den «Vorwärtsmarsch des Nigers» im Schilde führten. Die Putschisten hatten den seit 2021 amtierenden Bazoum am 26. Juli festgesetzt.

Der Chef der Präsidentengarde, General Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber. Der Putsch wurde international scharf verurteilt.

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