Neuseeland zieht seine letzten verbliebenen Soldaten aus Afghanistan im Mai ab. Nach 20 Jahren militärischer Präsenz sei es an der Zeit, den Einsatz der neuseeländischen Streitkräfte in dem Land zu beenden, erklärte Premierministerin Jacinda Ardern am Mittwoch.
Derzeit sind noch sechs Neuseeländer in Afghanistan stationiert
Derzeit sind noch sechs Neuseeländer in Afghanistan stationiert - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ardern: Innerafghanische Gespräche bieten beste Chance zur Lösung des Konflikts.

Der innerafghanische Friedensprozess biete die besten Perspektiven für eine politische Lösung des Konflikts in dem Land, fügte sie hinzu. Die neuseeländische Armee werde daher nicht mehr gebraucht.

Seit Beginn des internationalen Einsatzes in Afghanistan 2001 waren insgesamt rund 3500 neuseeländische Soldaten dort stationiert. Heute sind es nur noch sechs. Die Hälfte von ihnen arbeitet im Nato-Hauptquartier, die anderen drei unterstützen die afghanischen Sicherheitskräfte bei der Ausbildung ihrer Beamten.

Ardern erklärte, der Truppenabzug sei mit den «wichtigsten Partnern» abgesprochen. Sie erinnerte zudem an die zehn neuseeländischen Soldaten, die im Afghanistan-Konflikt getötet wurden.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte diese Woche erklärt, dass sich die Nato einen Verbleib in Afghanistan über Ende April hinaus offenhalte. «Während kein Verbündeter länger als nötig in Afghanistan bleiben will, werden wir nicht gehen, bevor die Zeit reif ist», sagte Stoltenberg.

An diesem Mittwoch beginnt ein zweitägiges Treffen der Nato-Verteidigungsminister, bei dem es auch um die Frage gehen soll, ob das Bündnis seinen Einsatz in Afghanistan Ende April beendet.

Die US-Regierung hatte vor einem Jahr unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump ein Abkommen mit den radikalislamischen Taliban geschlossen. Das Abkommen sieht den Abzug aller ausländischen Truppen aus Afghanistan bis 1. Mai vor. Die Taliban verpflichteten sich im Gegenzug zu einer Reduzierung der Gewalt. Washington wirft den Aufständischen jedoch vor, sich nicht an die Vereinbarung zu halten. Fast täglich ereignen sich in Afghanistan Explosionen und Anschläge.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Jacinda ArdernSchweizer ArmeeNATOJens StoltenbergDonald TrumpGewaltTalibanRegierung1. Mai